Kultur

Wagner kritisiert Kulturpolitik

Die Ankündigung von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), neben den Kulturagenden auch jene für Tourismus in seinem Ressort zu bündeln, stößt beim Autor und Regisseur Peter Wagner auf Kritik, die der Künstler am Freitag in einem offenen Brief an Doskozil kundtat.

„Die Aufgaben einer engagierten Kulturpolitik liegen woanders als in einer fatalen Anbiederung an die Cashcow Tourismus“, schrieb Wagner. Schlussendlich würde der Tourismus der Kultur die Bedingungen diktieren, wie ihm das passe, mutmaßte Wagner: „Wohin dieser Weg führen kann, sieht man unter anderem in Hallstatt, Salzburg, Dubrovnik und Venedig.“

Doskozil hatte in einem Interview mit dem ORF Burgenland gesagt, man habe in der Vergangenheit gesehen, dass es wichtig sei, Tourismus und Kultur zusammenzuführen: „Kultur ist eines der wichtigsten Aushängeschilder, wenn es darum geht, für das Burgenland nach außen hin touristisch auch aufzutreten“ – mehr dazu in Eisenkopf wird LH-Stellvertreterin.

Wagner: Kultur- und Tourismuspolitik trennen

Obwohl Kunst und Kultur im Burgenland über das geringste Budget aller Ressorts verfügen würden, handle es sich bei ihnen um die wohl komplexeste gesellschaftliche Materie, argumentierte Wagner. Der (Kultur-)Tourismus bediene hingegen einen völlig anderen Bereich gesellschaftlicher Begehrlichkeiten. Er ziele auf das „schnelle Erlebnis“ ab, ihm hafte der Beigeschmack an, „Geldmaschine“ zu sein und das kulturelle Erbe „auszubeuten“.

„Umso mehr bin ich der Überzeugung, dass man beide Teile, hier die Kulturpolitik, dort die Tourismuspolitik, streng von einander trennen bzw. getrennt halten sollte“, schrieb Wagner. „Und hören wir auf, in Nächtigungszahlen über den vermeintlichen Erfolg einer Kulturpolitik zu sprechen.“

Offener Brief von Peter Wagner