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Umwelt

Risiko für tägliche lokale Gewitter steigt

Durch die Klimaveränderung steigt das Risiko von häufigeren kleinräumigen Gewittern, wie jenes voriges Wochenende über Lutzmannsburg. Ein Forschungsprojekt der Zentralanstalt für Meterologie und Geodynamik (ZAMG) soll helfen, auf die Veränderungen zu reagieren.

Der heurige Sommer dürfte laut ZAMG der zweitwärmste der Messgeschichte werden – mehr dazu in Zweitwärmster Sommer seit 1767. Eine der Auswirkungen sind schwere Unwetter, die oft nur über einzelnen Ortschaften wüten: So wie am 11. Mai als ein Gewitter, bei dem 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fielen, Straßen in Mattersburg in reißende Flüsse verwandelte – mehr dazu in Unwetter zieht Spur der Zerstörung. In Lutzmannsburg wurden bei den Unwettern am vergangenen Wochenende 70 Liter pro Quadratmeter gemessen – mehr dazu in Feuerwehreinsätze nach schweren Unwettern.

Überflutete Straße in Mattersburg nach einem Unwetter im Mai 2019
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Überflutete Straße heuer am 11. Mai in Mattersburg

Längere Zeiträume mit täglichen Gewittern

Anders als früher, bleiben Wetterlagen heute oft länger erhalten, in denen es dann täglich kleinräumig gewittern kann. Das müsse nicht heißen, dass diese Gewitter insgesamt mehr würden, sagte ZAMG-Klimaforscher Georg Pistotnik: „Es heißt nur einfach, dass es halt längere Zeiträume am Stück täglich oder fast täglich Gewitter gebe kann.“

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Gewitter-Wetterlagen werden beständiger

Die ZAMG erforscht dieses Phänomen seit einem Jahr systematisch und lädt die Bevölkerung ein, Unwetterereignisse zu melden, um sie mit den Prognose- und Messstationsdaten abzugleichen. Auch die Einsatzdaten von Feuerwehren werden gesammelt. Derzeit kooperiert die ZAMG mit dem Feuerwehrverband Steiermark, nächstes Jahr sollen alle Bundesländer eingebunden werden. Ziel ist es, das Unwetterrisiko für bestimmte Regionen genauer einschätzen zu können.

Wasser fließt über Hänge ab

Der Leiter des Hydrographischen Dienstes Burgenland, Karl Maracek, beobachtet das Phänomen ebenfalls. Durch diese regional begrenzten Niederschläge müsse der Abfluss im Starkregenfall nicht mehr zwingend über das übergeordnete Gewässernetz, über die Flüsse erfolgen. „Es wird zunehmend so sein, dass diese Niederschläge über die Hänge abfließen“, so Maracek. Deshalb müsste nun überprüft werden, welche Hänge und Regionen hier erhöht gefährdet seien.

Für diese Regionen werde es gut sein, nicht nur wie bisher nur auf konventionelle schutzwasserwirtschaftliche Maßnahmen wie Rückhaltebecken zu setzen, sondern ergänzend direkt bei den gefährdeten Objekten Maßnahmen zu setzen, meinte Maracek. Dafür soll das Forschungsprojekt der ZAMG eine Grundlage liefern. Dort weiß man, dass das Burgenland gemeinsam mit der Südost-Steiermark besonders anfällig für schwere Gewitter ist.