Ukrainische Familie in Eisenstadt
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„Helfen mit Herz“

Kinderlachen statt Krieg

Veronika Lebedyeva ist mit ihren beiden Kindern, ihrer Mutter und einem Meerschweinchen aus der Ukraine nach Österreich geflohen. Seit etwa einem Monat lebt die Familie in Eisenstadt. Eine ehrenamtliche Helferin der Caritas Burgenland hilft bei Behördenwegen und vielem mehr.

Bianca Rusu hilft Veronika Lebedyeva, um sich im Burgenland zurecht zu finden. Ob es um die Schulanmeldung für die Kinder oder um Behördenwege geht – Bianca Rusu ist da. Die nächste Anschaffung, die anstünde, sei ein Terminkalender für Veronika Lebedyeva, erzählt die Eisenstädterin. Die 38-jährige Managerin lädt die ukrainische Familie auch zu ihren Eltern zum Essen ein und plant gemeinsame Aktivitäten, wie einen Stadtbummel in Eisenstadt oder das Bärlauchsammeln in einem Wald in Müllendorf.

Sendungshinweis

„Helfen mit Herz“, 05.04.2022

Bianca Rusu weiß, wie es ist, eine Fremde zu sein. Sie ist als Kind aus Rumänien nach Österreich gekommen. „Du hast keine Freunde mehr. Es ist irrsinnig schwer. Es ist schon gut, wenn man jemanden an seiner Seite hat, der dir zeigt, wie hier alles funktioniert, damit du selbständig sein kannst und dein Leben organisieren kannst“, so Rusu. Mittlerweile sind Bianca Rusu und Veronika Lebedyeva Freundinnen. Auch die Kinder der Alleinerzieherinnen verstehen sich gut.

Bianca Rusu und Veronika Lebedyeva
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Bianca Rusu und Veronika Lebedyeva

Horror auf der Flucht

Veronika Lebedyeva kann die Flucht vor dem Krieg in der Ukraine kaum in Worte fassen. Die Journalistin lebte mit ihrer Familie in Saporischschja. Die Stadt liegt in der südöstlichen Ukraine. Nach etwa 2.000 km hätte sie Österreich erreicht, so Veronika Lebedyeva. „Ich dachte, diese Szenen könnte man nur in Filmen sehen. Ich dachte, das alles wäre in unserer Zeit nicht mehr möglich. Es war schrecklich. Vor unserem Auto fiel eine Bombe. Wir waren so schockiert“, so die 46-jährige im Gespräch mit ORF-Burgenland-Redakteurin Patricia Schuller.

Sprache als Schlüssel zur Integration

Die Familie aus der Ukraine hat es vermutlich einfacher als viele andere, die im Burgenland Fuß zu fassen. Veronika Lebedyeva spricht Deutsch und hilft anderen Flüchtlingen aus der Ukraine mit Übersetzungen. Ihr Sohn, Nikita, hat die deutsche Sprache schon in der Ukraine am Goethe-Institut gelernt und besucht mittlerweile die HAK in Eisenstadt. „Meine Mitschülerinnen und Mitschüler, meine Professorinnen und Professoren sind sehr nett. Ich liebe meine neue Schule“, so der 14-Jährige.

Seine achtjährige Schwester Sofiya hat in der Volksschule ebenfalls schon Freundinnen gefunden. Sie freut sich auch über gemeinsame Spielenachmittage mit Bianca Rusus Tochter, der zweijährigen Tia. Tia soll lernen, worauf es im Leben ankommt, so Bianca Rusu: „Ich versuche, ihr jetzt schon beizubringen, zu teilen, zu helfen und ihr ein Grundverständnis für das Miteinander mitzugeben“, so Bianca Rusu.