Auswanderermuseum in Güssing
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„100 Jahre – 100 Plätze“

Das Auswanderermuseum in Güssing

Das Auswanderermuseum in Güssing erinnert an eine Zeit, als Tausende Burgenländerinnen und Burgenländer, getrieben von wirtschaftlicher Not, ihre Heimat verlassen mussten. Besonders aus dem Bezirk Güssing wanderten viele Menschen nach Amerika aus.

Ihre Zahl kann nur grob geschätzt werden. Es waren jedenfalls mehr als 60.000 Menschen, die ab Beginn des 20. Jahrhunderts das Burgenland Richtung Amerika verlassen hatten. Höhepunkt der Auswanderung war das Jahr 1923. Heute würde man von Wirtschaftsflüchtlingen sprechen, denn die Menschen waren getrieben von purer Armut. Die Bauernhöfe vor allem im Südburgenland waren schlicht zu klein für die kinderreichen Familien.

Altes Foto von einem burgenländischen Bauernhof
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Das Leben vieler Burgenländerinnen und Burgenländer war von Armut geprägt

Acht von zehn Auswanderern suchten ihr Glück in den USA, wo Arbeitskräfte willkommen waren. Oft seien die Männer zuerst allein ausgewandert, erst später seien dann ihre Frauen nachgekommen, viele Kinder blieben sogar daheim und wurden von den Großeltern aufgezogen, erzählt Erwin Weinhofer vom Auswanderermuseum in Güssing.

Fotostrecke mit 6 Bildern

Auswanderermuseum in Güssing
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Schauraum im Auswanderermuseum
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Alte Fotos im Auswanderermuseum in Güssing
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Truhe, Ausstellungsstück im Auswanderermuseum
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Auswanderermuseum in Güssing
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Altes Plakat, das für Schiffsfahrten nach Südamerika wirbt
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Sendungshinweis

„100 Jahre – 100 Plätze“, 6.5.2021, ORF 2 Burgenland

Auf der Suche nach dem „American Dream“

Das Auswanderermuseum zeigt Fotos, Briefe, Dokumente und seltene Exponate wie den Reisekoffer des vermutlich ersten Auswanderers John Wenzel aus Grodnau. Die große Karriere vom Tellerwäscher zum Millionär gelang nur ganz wenigen. Viele erreichten aber immerhin bescheidenen Wohlstand, so Erwin Weinhofer. Meist hätten sich die Auswanderer dort niedergelassen, wo schon andere Burgenländer waren und hätten in Fabriken oder in Brauereien oder die Frauen in Nähereien gearbeitet, erklärt Weinhofer.

Die Emigranten hielten untereinander Kontakt und pflegten auch die Verbindung zur alten Heimat. Bis heute finden in Moschendorf regelmäßig Treffen der Auslandsburgenländer statt. Alle paar Jahre besucht eine Delegation aus dem Burgenland die Auswanderer beziehungsweise deren Nachkommen in den USA.