Gemeindereport

Kemeten: Gedenkstätte als Meilenstein

Kemeten im Bezirk Oberwart hat viele Jahre wegen seiner nicht aufgearbeiteten Zeit während des Nationalsozialismus für Schlagzeilen gesorgt. Seit 2017 hat sich aber viel getan. Im heurigen April wurde mit der Einweihung der Gedenkstätte für die ermordeten Roma ein Meilenstein gesetzt. Aber auch abseits dieses Themas hat sich in Kemeten viel getan – es gab und gibt eine rege Bautätigkeit.

Die Gemeinde Kemeten hat sich lange schwer getan mit der Aufarbeitung ihrer Vergangenheit. Mehr als 200 Roma lebten im Jahr 1938 in der Gemeinde, der Großteil wurde von den Nazis ermordet. 2006 beschloss der Gemeinderat die Aufstellung einer Gedenktafel, um an die Roma des Ortes zu erinnern. Doch es dauerte bis zum heurigen April bis die Gedenkstätte tatsächlich Realität wurde – mehr dazu in Erinnerungsstätte in Kemeten eingeweiht.

Die Gemeinde werde nach außen hin vor allem auf dieses eine Thema reduziert, kritisiert Bürgermeister Wolfgang Koller (SPÖ), der in den vergangenen Jahren bemüht war, hier einen deutlich anderen Weg zu gehen, als sein Vorgänger. Auch auf anderen Gebieten hat sich in Kemeten viel getan. So gab es zahlreiche Betriebsansiedlungen in den vergangenen fünf Jahren, darunter etwa die Firma R+I mit rund 30 Arbeitsplätzen. Mit der OSG und der Diakonie wird zudem aktuell das Projekt „Am Dorfbrunnen“ mitten im Ortszentrum errichtet. Dazu gehört ein Veranstaltungsaal für die Gemeinde, eine Großküche für die Diakonie und mehrere OSG-Wohnungen. Mit dem Böhm-Haus gibt es zudem ein Vereinshaus, das eine Anlaufstelle für die Jugendlichen der Gemeinde ist. Umgesetzt wurde auch eine Verkehrsberuhigung im Ortskern, sowie – gemäß dem Leitbild 2028 – eine überparteiliche Gemeindezeitung.

Ergebnis der Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen 2017 in Kemeten
ORF

Die Ausgangslage:

Die SPÖ konnte ihre Mehrheit im Gemeinderat 2017 noch ausbauen, sie kommt seither auf 13 Mandate. Die ÖVP hat vier, die FPÖ zwei Sitze im Gemeinderat. Seit 2017 ist Wolfgang Koller von der SPÖ Bürgermeister.

Wolfgang Koller
SPÖ
Wolfgang Koller, SPÖ

Der Wahlkampf:

Bürgermeister Wolfgang Koller ist auch dieses Mal Spitzenkandidat der SPÖ. Er möchte sich in den kommenden Jahren vor allem um die Infrastruktur kümmern. „Da geht es um die Straßensanierung, Kanal und Wasser, Bauhof, Gemeindezentrum. Es wird eine Phase der Instandhaltung bzw. Revitalisierung sein“, so Koller.

Für die ÖVP tritt Gerhard Kahl als Spitzenkandidat an, auch er setzt auf das Thema Infrastruktur.

Gerhard Kahl
ÖVP
Gerhard Kahl, ÖVP

„Es geht um den Straßenbau, die Gehsteige und die Wasserleitungen. Es wird schon seit 20 bis 30 Jahren davon gesprochen, dass die Wasserleitungen saniert werden, die Gehsteige und die Straßen gemacht werden. Es passiert aber eher wenig in diesem Bereich, da ist noch großer Aufholbedarf“, so Kahl. Die FPÖ und die Liste Klartext kandidieren in Kemeten für den Gemeinderat, Bürgermeisterkandidaten haben beide allerdings nicht.

(Sendungshinweis: „Radio Burgenland aktuell“, 17.30 Uhr, 30.8.2022)