ÖVP-Urabstimmung: Klarer Sieg für Steindl

Die Urabstimmung über den ÖVP-Spitzenkandidaten für die Landtagswahl 2015 ist abgeschlossen: Parteiobmann Franz Steindl hat den Lutzmannsburger Hotelier Jürgen Rohrer klar in der Wählergunst geschlagen.

Das Ergebnis der ÖVP-Urabstimmung fiel sehr deutlich aus: Steindl konnte 87,06 Prozent der Stimmen auf sein Konto verbuchen und ist damit unangefochtener ÖVP-Spitzenkandidat für die nächste Landtagswahl. Rohrer erhielt 12,94 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung fiel mit 57,58 Prozent überraschend hoch aus - 15.672 Parteimitglieder stimmten mit. Nur 497 Stimmen waren ungültig. Für Steindl ist die Taktik, nach der internen Kritik im Februar auf eine Urabstimmung zu setzten, damit voll aufgegangen - mehr dazu in Steindl stellt sich Urabstimmung.

Franz Steindl und Jürgen Rohrer nach der Abstimmung

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Franz Steindl und Jürgen Rohrer nach der Urabstimmung

Steindl: Klarer Auftrag für Leadership

„Dieser Tag hat sich im Sinne der direkten Mitbestimmung innerhalb der ÖVP Burgenland ausgezahlt“, erklärte Steindl Sonntagabend im ÖVP-Haus in Eisenstadt vor Journalisten. Das Ergebnis sei für ihn „ein klarer Auftrag, Leadership zu zeigen, und das werde ich.“ Und Steindl stellte fest: „Das ist jetzt glaube ich auch klar, dass ich die Nummer eins bin für die Landtagswahl der ÖVP Burgenland.“

Rohrer sieht Auftrag sich in Partei einzubringen

Rohrer bedankte sich besonders bei seinen Mitstreitern in Lutzmannsburg, „dass sie mir diesen Weg überhaupt ermöglicht haben, dass ich hier heute stehen kann bei dieser Urabstimmung als Spitzenkandidat.“ Besonders erfreut sei er über sein gutes Abschneiden in namhaften Gemeinden: „Hier sieht man, es braucht frischen Wind.“ Das Ergebnis sehe er auch als Auftrag, sich in die Partei einzubringen: „Das ist für mich eine klare Botschaft und der will ich auch nachkommen ab morgen.“

Strommer: Eindeutiges Votum der Basis

ÖVP-Klubobmann Rudolf Strommer erklärte, das Ergebnis der Urabstimmung sei „ein starkes Signal“ für Steindl als ÖVP-Spitzenkandidat für die kommende Landtagswahl. Mit dem „eindeutigen Votum der Basis“ werde Steindl der Rücken gestärkt. „Damit sind alle personellen Diskussionen innerhalb der Partei erledigt“, so Strommer.

Lopatka: Mutiger Schritt

Als „mutigen Schritt, die Parteibasis voll in eine wesentliche Personalentscheidung einzubinden“, bezeichnete ÖVP-Klubobmann Dr. Reinhold Lopatka die Urabstimmung. Das klare Votum für Steindl bestätige eindrucksvoll dessen Arbeit für das Burgenland und die ÖVP.

ÖVP-Urabstimmung

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Zwei Vorfälle im Bezirk Oberwart

„Ein bisschen erschüttert“ sei er über zwei Vorfälle im Bezirk Oberwart, die „leider Gottes die Spielregeln dieser Urabstimmung verletzt haben“, so Rohrer. Beide Vorfälle würden am Montag in der Landeswahlkommission diskutiert, erklärte Wahlleiter Dietmar Halper.

In einem Fall hätten offenbar „übermotivierte“ Funktionäre in einem Ortsteil am Samstag quasi das Wahllokal „zu früh aufgesperrt“: „Wir haben das sofort eingestellt gestern.“ Der zweite Fall betreffe ein anonymes E-Mail, wonach es in einer Gemeinde offenbar bei einer Stimmabgabe keine Wahlurne gegeben habe.

ÖVP-Urabstimmung

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ÖVP-Urabstimmung in Mörbisch

Abstimmen beim Heurigen oder in der Gärtnerei

Die ersten Wahllokale schlossen bereits um 10.00 Uhr wieder. Für die Stimmabgabe - wahlberechtigt waren 27.216 burgenländischen ÖVP-Mitglieder ab 14 Jahren - wurden landesweit in den 171 Gemeinden rund 190 Wahlsprengel eingerichtet - mehr dazu auch in ÖVP: Spannung vor Urabstimmung.

Den Gemeindeparteien oblag es, einen Ort zu finden, wo die parteiinterne Urabstimmung durchgeführt wird. Wahllokale befanden sich laut ÖVP unter anderem in Gemeindeämtern, in Gasthäusern, Cafes und Pfarrheimen sowie in Privathäusern, beim Heurigen, an der Tankstelle und in der Gärtnerei.

ÖVP-Urabstimmung

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Letzte Vorbereitungen für Urabstimmung in Purbach

Hergovich: Urabstimmung für Steindl gescheitert

SPÖ-Landesgeschäftsführer Robert Hergovich sah dagegen in einer ersten Reaktion die ÖVP-Urabstimmung für Steindl gescheitert, da mehr als die Hälfte der Wahlberechtigen entweder nicht zur Urabstimmung gegangen seien oder nicht für Steindl gestimmt hätten. Steindls Machtbasis seien immer die ÖVP-Ortsparteien gewesen, jetzt scheine auch seine letzte Machtbasis zu bröckeln, so Hergovich.

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