Burgenland für Anfänger: „Heinzenland“

Das Burgenland einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen - darum geht es in unserer Serie „Burgenland für Anfänger“. Kollege Alex Kofler, gebürtiger Südtiroler, sucht nach Burgenlands Besonderheiten. Den Auftakt macht das „Heinzenland“.

Die St. Martin Kaserne in Eisenstadt - Mitte des 19. Jahrhunderts ist dieses Gebäude als Kadetteninstitut errichtet worden. Übrigens war hier später auch der Schriftsteller Robert Musil Schüler, wie man in den bedrückenden „Verwirrungen des Zöglings Törleß“ nachlesen kann.

Martinkaserne in Eisenstadt

ORF

Die Martinkaserne spielt eine wichtige Rolle in der Geschichte des Burgenlandes

Martinkaserne in Eisenstadt

ORF

Die Kaserne ist denkmalgeschützt

Sitz für den Landtag

Bedeutend ist das denkmalgeschützte Gebäude auch für die Werdung des Burgenlandes, erklärt Experte Gerald Schlag. „Da Ödenburg 1921 bei Ungarn geblieben ist, musste man eine neue Hauptstadt und damit auch einen Sitz für den Landtag finden. Und da hat man dann den Saal in der Martinkaserne genommen. Und hier hat 1922 die erste gründende Sitzung des Landtages stattgefunden“, erklärt der Historiker.

Martinkaserne in Eisenstadt

ORF

Historiker Gerald Schlag und ORF-Burgenland-Redakteur Alex Kofler

Martinkaserne in Eisenstadt

ORF

Der Saal in der Kaserne diente als Sitz für den Landtag

Sendungshinweis

„Burgenland heute“, 16.1.2014

„Republik Heinzenland“

Und wenn es nach dem Mattersburger Bauschreiber Hans Suchard und seinen Mitstreitern gegangen wäre, dann wäre das Burgenland schon nach dem Zerfall der Monarchie 1918 eigenständig geworden. Und einen eigenwilligen Namen hätte es auch bekommen.

„Die Menschen dieses Raumes wollten unbedingt oder mussten zu Österreich. Und da hat man sich entschlossen, ein eigenes Land zu gründen, das dann als eigenes Bundesland nach einer Volksabstimmung zu Österreich kommen sollte oder wollte. Und dieses Land, das vorher keinen Namen hatte, hat sich den Namen ‚Republik Heinzenland‘ gegeben. Aber das Ganze hat im Dezember nur zwei Tage gedauert“, so Gerald Schlag.

Martinkaserne in Eisenstadt

ORF

Die „Republik Heinzenland“ existierte nur zwei Tage

Martinkaserne in Eisenstadt

ORF

Hans Suchard landete im Gefängnis

Verurteilt und begnadigt

Hans Suchard und seine Genossen sind inhaftiert, zum Tode verurteilt und noch zu Weihnachten des selben Jahres begnadigt worden.