Die Borkenkäfer können sich explosionsartig vermehren. Aus der Brut nur eines Weibchens mit rund 200 Eiern entwickeln sich in einer Vegetationsperiode bis zu 200.000 Käfer. Die Monate Februar und März waren heuer überdurchschnittlich warm und die Vegetation hat derzeit einen Vorsprung von rund drei Wochen gegenüber Normaljahren.
Heuer drei Borkenkäfer-Generationen möglich
Dieses Phänomen begünstige auch die Entwicklung des Borkenkäfers, erklärte Forstwirt Herbert Stummer von der Landwirtschaftskammer. Man müsse den Blick schon jetzt in den Spätsommer und Herbst richten, denn es sei zu befürchten, dass sich beim Borkenkäfer in einem Jahr drei Generationen ausgehen könnten und das neige dann zur Massenvermehrung.
Der Klimawandel mit Hitze, Trockenheit und Wind begünstigt die Vermehrung des Borkenkäfers. Vor 50, 60 Jahre habe man einen Winter gehabt, man habe eine Schneedecke und im Frühjahr viel mehr Wasser für die Pflanzen gehabt, so Stummer. Vor allem die Nadelbäume hätten damals im Frühjahr mit viel mehr Wasser aus der Winterfeuchte starten und sich so viel besser gegen den Käfer wehren können. Denn weniger Wasser bedeute weniger Abwehrmöglichkeiten, wie zum Beispiel die Harzproduktion bei der Fichte. Wenn all diese Faktoren zusammenspielten – also wenig Wasser und höhere Temperaturen, die die Entwicklung des Borkenkäfers beschleunigen –, gebe es die Tendenz zur Massenvermehrung.
Finanzieller Schaden
Nasser Schnee vor Weihnachten und dazu starker Wind ließen etwa in Sieggraben hunderte Bäume umknicken. Jetzt gehe es darum, etwa 1.500 Festmeter Schadholz – das sind 40 Sattelschlepperladungen – aus dem Wald zu räumen, um eine Borkenkäfervermehrung zu verhindern, sagte Urbarialobmann Hans Fürsatz. Man habe das meiste schon mit dem Harvester aufgearbeitet, auch einige Private hätten gearbeitet. Er rechne damit, dass man in einem Monat fertig sein werde. Der finanzielle Schaden ist enorm, sagt Fürsatz. Das nun geschlägerte Schadholz kann nur zu niedrigen Preisen als Energieholz oder zur Papiererzeugung vermarktet werden.
Künftig eher Eichen als Nadelhölzer
Wegen der Borkenkäferausbreitung ist davon auszugehen, dass der Nadelholzbestand im Burgenland in den kommenden Jahren stark zurückgehen wird und zukünftig vermehrt Eichen das Waldbild prägen werden.