Gertraud Knoll
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Religion

Die erste Superintendentin Österreichs

Am 28. April 1994 wurde mit Gertraud Knoll erstmals eine Frau Superintendentin der evangelischen Kirche im Burgenland. Knoll wurde später Bundespräsidentschaftskandidatin, Nationalratsabgeordnete und trat dann aus der evangelischen Kirche aus.

Im Jahr 1985 wurde die gebürtige Linzerin erste evangelische Pfarrerin im Burgenland und zwar in der Gemeinde Weppersdorf (Bezirk Oberpullendorf). Vor genau 30 Jahren am 28. April 1994 wurde sie Superintendentin im Burgenland. Sie war damit österreichweit die erste Frau in diesem geistlichen Amt.

Knoll und die Bundespräsidentenwahl

Knoll engagierte sich von Beginn an für Menschenrechte und gegen Rechts. Etwa in ihrer Predigt beim Begräbnis der vier Opfer des Oberwarter Attentats 1995. Jeder einzelne solle sich die Frage stellen, wie man als Mensch zu anderen Menschen stehe und wie man mit der Angst vor dem Fremden umgehe, so Knoll damals.

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Knoll bei der Amtseinführung im Oktober 1994
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1998 kandidierte Knoll bei der Bundespräsidentenwahl
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Knoll im Jahr 2020 im Burgenland heute Interview

Der Antritt für die Bundespräsidentenwahl 1998 als unabhängige Kandidatin kam überraschend und lieferte ein ebensolches Ergebnis. Knoll wurde Zweite hinter Thomas Klestil. Das Antreten brachte ihr viel Kritik in der evangelischen Kirche ein. Nach ihrer Rede bei Großdemonstration gegen die blau-schwarze Bundesregierung im Jahr 2000 in Wien wurden sie und ihre Familie bedroht.

Die erste Superintendentin Österreichs

Der Weg in die Politik

Im Jahr 2002 folgte der Schritt in die Politik. Sie trat für die SPÖ an und als Superintendentin zurück. Knoll saß im Bundesrat und auch im Nationalrat. 2008 trat sie aus der evangelischen Kirche aus. Auslöser war ein lobender Hirtenbrief für den verunfallten Jörg Haider, der in den Kirchen vorgelesen wurde. Aus der Öffentlichkeit hat sich Knoll heute weitgehend zurückgezogen. Sie sei nicht unpolitisch geworden dadurch. „Ich wollte das Rampenlicht meiden und neue Wege gehen“, so Gertraud Knoll 2020 in einem ORF Burgenland Interview.