Wechselkröte
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WISSENSCHAFT

Ein Passfoto für jede Wechselkröte

Nach einigen extrem trockenen Jahren stehen heuer wieder viele Lacken im Seewinkel unter Wasser. Das ist gut für die gefährdete Wechselkröte, die Wasser braucht, um sich vermehren zu können. Derzeit sind Forscher im Nationalpark unterwegs, um die Kröten zu zählen und zu fotografieren.

Das ORF-Burgenland-Team begleitete eine kleine Gruppe von Forschern, die auf der Suche nach Wechselkröten im seichten Kirchsee bei Illmitz (Bezirk Neusiedl am See) durch das knöcheltiefe Wasser watete. Besonders die paarungswilligen Männchen waren dabei leicht zu finden. Ihre trillernden Rufe erleichterten den Biologinnen und Biologen die Aufgabe.

Biologe Stephan Burgstaller
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Mit den gewonnenen Daten können Biologen wie Stephan Burgstaller Hochrechnungen anstellen

„Der Seewinkel ist eines der, wenn nicht das letzte natürliche Vorkommen der Wechselkröte. Alles andere ist schon sehr anthropogen verändert, das heißt, dass der Mensch großen Einfluss auf die Umwelt hat“, erklärte Biologe Stephan Burgstaller.

Jede Kröte ist einzigartig

Jede Wechselkröte ist einzigartig gezeichnet, eine Markierung ist deshalb nicht nötig. Im Fotostudio wurde quasi ein Passfoto des Tiers angefertigt, danach wurden noch Größe und Gewicht gemessen, bevor die Kröten wieder in die Natur entlassen wurden.

Magdalena Spießberger, Forschungsprojekt Wechselkröte
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Biologin Magdalena Spießberger watet durch das Wasser und sucht Wechselkröten

„Mit diesen Daten können wir Hochrechnungen anstellen“, sagte Burgstaller. Fang-Wiederfang nennt sich diese wissenschaftliche Methode, die den Bestand der Wechselkröte beleuchtet. „Das Problem ist vor allen Dingen einerseits die durch den Menschen verursachte Umweltveränderung, einerseits die chemische Verschmutzung durch Pestizide und so weiter, aber auch natürlich der Anstieg der trockenen Jahre“, führte Biologin Magdalena Spießberger aus.

App soll Kröten und anderen Tieren helfen

Um gezielt Artenschutz betreiben zu können, hoffen die WissenschafterInnen auf die Mithilfe von Hobby-Forschern abseits des Nationalparks. Mit der sogenannten AmphiApp wird Ruf-Monitoring betrieben. Wenn man ein Tier hört, soll man es mit dem Handy aufnehmen und abschicken. Das soll letztlich nicht nur der gefährdeten Wechselkröte zugutekommen. „Wir hoffen dadurch die Natur wieder zum Menschen zu bringen und auch den Menschen wieder an die Natur“, so Spießberger.