Markus Bugnyar im Skype-Interview
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Chronik

Hospizleiter in Jerusalem hofft auf Besonnenheit

Nach dem Angriff des Iran auf Israel herrscht gespanntes Warten auf die Antwort Israels. In der Bevölkerung herrsche Verunsicherung und viele hoffen, dass die Politik besonnen reagiere, sagte der Leiter des Österreichischen Hospizes in Jerusalem, Markus Bugnyar dem ORF Burgenland.

Als der Iran in der Nacht auf Sonntag Israel angegriffen hatte, wollte er gerade schlafen gehen, so der Burgenländer am Montag im Gespräch mit ORF-Burgenland-Redakteur Martin Ganster „Ich habe irgendwelche Einschläge gehört und ich dachte ja, okay, da ist irgendwas – vielleicht in der Altstadt, in der Nachbarschaft. Und ich war schon sehr überrascht, dass diese Raketen, so nahe an uns dran waren.“

Israel musste etwa iranische 300 Drohnen und Raketen abwehren. Der iranische Angriff war eine Reaktion auf die Tötung zweier Generäle der iranischen Revolutionsgarden Anfang April. Gleich darauf hatte der Iran eine Vergeltung angekündigt, die in der israelischen Bevölkerung mit großer Anspannung erwartet worden sei, so Bugnyar: „In den Tagen vor dem Angriff hat man sehr, sehr deutlich die Anspannung gemerkt. Ich habe sowohl bei israelischen als auch bei palästinensischen Freunden wahrgenommen, dass die plötzlich angefangen haben, auf Vorrat zu kaufen. Und im Moment sind alle erleichtert darüber, dass es, wie soll ich sagen, ein überschaubares Ausmaß gab.“

Hoffen auf Deeskalation

Wie Israel auf den Angriff reagiert wird, ist noch unklar. In der Bevölkerung, so glaubt Bugnyar, wünsche sich aber eine Mehrheit, eine besonnene Reaktion, um einen Flächenbrand im Nahen Osten zu verhindern. Auch im Hospiz in Jerusalem hoffe man auf Deeskalation.

„Wir kriegen hier natürlich die Medienberichterstattung mit. Wir gehen davon aus, dass sich innerhalb der nächsten 24 Stunden die Lage wieder einrenken wird. Auch deswegen, weil halt so was wie Ausgangssperren dann enden und auch nicht verlängert worden sind im jetzigen Moment“, sagte Bugnyar.

Österreichisches Pilger-Hospiz
ORF/Walter Schneeberger
Das Österreichische Hospiz in Jerusalem

Im Hospiz seien noch einige Gäste, deren Flüge abgesagt worden sind. Zu Ostern habe es schon Gäste im Haus gegeben, „aber lange nicht so viele wie in normalen Zeiten, wie auch vor der Corona-Zeit. Da hinkt einiges hinterher“, so der Leiter des Österreichischen Hospizes in Jerusalem.