Im Ruster Archiv sind hunderte Jahre alte Ratsprotokolle, Geschäftsbücher, Urkunden, Waisenakten, Karten und Pläne gelagert. Der Ortschronist Wolfgang Bachkönig und der Historiker Martin Krenn haben die Bestände monatelang akribisch aufgearbeitet und neu geordnet. Klarerweise gibt es unzählige Unterlagen über die Weinstadt Rust. Die Bestände, die sich mit dem Weinbau beschäftigen, würden teils bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen, so der Historiker Martin Krenn: „Wir haben alte Besitzverzeichnisse. Wir haben Aufzeichnungen über Steuerleistungen der Weingartenbesitzer und der Winzer in Rust. Wir haben Aufzeichnungen über Exporte, die teils bis in die sogenannten Oberländer gegangen sind – also der schlesische Raum ist hier ganz stark von Rust bedient worden.“
Neusiedler See schon einst wichtiges Thema
Die Ruster beschäftigten sich aber nicht nur mit dem Wein, sondern auch mit dem Wasser. Der Wasserstand des Neusiedler Sees war schon in Vergangenheit immer wieder ein Thema. Genau dokumentiert ist auch die Zeit, als der See komplett ausgetrocknet war.
„Die Ratsakten und die Ratsprotokolle beschäftigen sich sehr ausgedehnt in sehr intensiver Form mit dem See. Und diese große Trockenperiode in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird schön dokumentiert, hier in den entsprechenden historischen Archivalien. Auch dann, was die Ruster in weiterer Folge damit vorgehabt haben, nämlich diesen trockenen Boden als Landgewinn nutzbar zu machen“, so der Historiker.
Das Archiv soll öffentlich zugänglich gemacht werden, sagte der Ruster Bürgermeister Gerold Stagl. Die wichtigsten Akten wurden bereits auch digitalisiert. Diese Arbeiten sollen in Zukunft fortgeführt werden.