Gedenktafelenthüllung für die von den Nazis ermordeten Roma in Loipersdorf-Kitzladen
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Chronik

Neue Roma-Gedenkstätten im Südburgenland

Im Südburgenland sind am Wochenende im Vorfeld des heutigen Internationalen Tages der Roma zwei neue Gedenkstätten für die in der Zeit des Nationalsozialismus ermordeten Roma errichtet worden. Die Gedenkstätten auf den Friedhöfen in Kitzladen und Loipersdorf (Bezirk Oberwart) sollen an das Schicksal der Roma erinnern.

Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten in der Gemeinde Loipersdorf-Kitzladen rund 160 Romnja und Roma. Ein Großteil von ihnen wurde von den Nazis deportiert und ermordet. Die Gedenkstätten auf den Friedhöfen in den beiden Orte sollen an die dunkelsten Zeiten in der Geschichte erinnern.

„Ich finde es für die Aufarbeitung ganz wichtig, diese beiden Gedenkstätten – vor allem für unsere Nachkommen, für unsere Nachfahren, für unsere Kinder, die ja sehr wenig von dieser Zeit wissen. Es sollte auch in anderen Gemeinden, wo es vertriebene Roma gegeben hat, passieren, damit wir ja nicht vergessen“, sagte Bürgermeister Jürgen Zimara (SPÖ) bei der Enthüllung der Gedenktafeln.

Gedenktafel für die von den Nazis ermordeten Roma in Loipersdorf-Kitzladen
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Mahnmal in Kitzladen

26 Gedenkzeichen bis jetzt

In mehr als 120 Gemeinden des Burgenlandes lebten einst Roma. Mit der Enthüllung der Gedenkstätten in Loipersdorf und Kitzladen gibt es nun in 26 Gemeinden Roma-Gedenkzeichen. Es sei wichtig, dass es auch hier einen Ort gibt, der an das Leid der Roma in der NS-Zeit erinnert, sagte Manuela Horvath von der Romapastoral. „Jede einzelne Ortschaft, ist noch so klein, kann jetzt dazu beitragen, durch diese Gedenk- und Erinnerungszeichen ein würdevolles Gedenken für die Opfer und für die Nachkommen der Opfer zu ermöglichen“, so Horvath.

Gedenktafel für die von den Nazis ermordeten Roma in Loipersdorf-Kitzladen
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Das Mahnmal in Loipersdorf ist identisch mit jenem in Kitzladen

Die Mahnmale in Loipersdorf und Kitzladen wurden von der Volkshochschule der burgenländischen Roma in Kooperation mit den Roma-Vereinen des Burgenlandes errichtet und vom Land Burgenland gefördert.

Reaktionen

„Es bleibt unsere Aufgabe, jeglicher Form der Diskriminierung und der Gewalt gegen Minderheiten entschlossen entgegenzutreten“, sagte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). „Daher stärken wir auch gelebte Erinnerungskultur, indem wir unter anderem Gedenkstätten gegen das Vergessen und als Symbol für ein friedliches Miteinander fördern“, so Doskozil.

„Es ist unsere Pflicht, dass wir uns mit diesem Teil unserer Geschichte auseinandersetzen. Wir müssen das Schicksal der unter dem Nationalsozialismus ermordeten Menschen in Erinnerung halten und dürfen es nicht vergessen“, sagte Landesrat Leonhard Schneemann (SPÖ).

„Antiziganismus und Diskriminierung von Roma dürfen in Europa keinen Platz haben. Ich danke den Funktionärinnen und Funktionären der Roma-Organisationen, die sich stark engagieren und wichtige und gute Projekte auf die Beine stellen“, so ÖVP-Volksgruppensprecher Nikolaus Berlakovich.

„Diese Gedenkstätte erinnert uns an das, wozu eine Gesellschaft fähig ist, wenn Hass und Abwertung anderer akzeptiert und politisch instrumentalisiert wird. Es ist wichtig, dass wir uns gemeinsam erinnern. Denn das gemeinsame Erinnern hilft uns, unsere Gegenwart besser zu verstehen, damit wir die Zukunft gut gestalten zu können“, so die Klubobfrau der Grünen, Regina Petrik.

„Wir müssen auch heute wachsam sein, wenn Hass geschürt und gegen Minderheiten gehetzt wird. Rassismus und Ausgrenzung dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben“, sagte Landtagspräsident Robert Hergovich (SPÖ).