Trinkwasserbrunnen in Großpetersdorf
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Chronik

Streit um Trinkwasserversorgung

Die Trinkwasserversorgung lässt in Großpetersdorf (Bezirk Oberwart) derzeit die Wogen hochgehen. Die regierende SPÖ, die auch den Bürgermeister stellt, will zwei Trinkwasserbrunnen schließen. Die ÖVP sieht die Trinkwasserversorgung in Gefahr und hat die entscheidende Gemeinderatssitzung verlassen.

In Großpetersdorf kommt das Trinkwasser aus eigenen Quellen. Konkret aus einer am Geschriebenstein und zwei Brunnen im Ortsgebiet. Einer der beiden weist jedoch eine Altlast durch eine ehemalige Besteckfirma auf. Bereits im Jahr 2019 sei einstimmig vom Gemeinderat ein Beschluss zur Sanierung dieses Brunnens gefasst worden und sei auch bei den Behörden eingereicht worden, so Vizebürgermeister Lukas Faulhammer (ÖVP). Damals seien im Wasserwerk Aktivkohlefilter eingebaut worden, um diesen Brunnen weiterführen zu können.

Vizebürgermeister Lukas Faulhammer (ÖVP)
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Vizebürgermeister Lukas Faulhammer (ÖVP)

Zusätzlich begann die Gemeinde eine neue Tiefenbohrung und stieß auf Wasser. Die alten beiden Brunnen will die SPÖ schließen. Beim entsprechenden Antrag im Gemeinderat zog die Volkspartei aus, ein Beschluss war dadurch nicht möglich. „Wasser ist für mich als Vizebürgermeister ein lebensnotwendiges und wichtiges Lebenselixier. Nur durch einen Auszug aus der Gemeinderatssitzung konnten wir den Beschluss zur Schließung der beiden Brunnen verhindern“, sagte Faulhammer.

„Irritierende Situation“

Bei der SPÖ stößt das auf Unverständnis. Die Filter würden die Gemeinde pro Aktivierung rund 25.000 Euro kosten. Der neue Brunnen sei eine langfristige Lösung. „Das war für uns eine sehr irritierende Situation, weil es um zwei wichtige Projekte für die Gemeinde gegangen ist. Es geht zum einen um die Trinkwasserversorgung – wir haben eine neue Erkundungsbohrungen gemacht, um einen neuen Brunnen zu bohren –, und zudem wollen wir einen Fitness- und Vitalpark bauen“, sagte Vizebürgermeisterin Olivia Kaiser (SPÖ).

Vizebürgermeisterin Olivia Kaiser (SPÖ)
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Vizebürgermeisterin Olivia Kaiser (SPÖ)

Der Vitalpark soll unter anderem das Gelände mit den zwei Brunnen umfassen. Laut ÖVP stehe das Projekt aber in keiner Relation zur Schließung der beiden Trinkwasserbrunnen. Die SPÖ sieht eine große Chance für Großpetersdorf. Das Projekt koste rund eine Million Euro und werde zu 80 Prozent von EU und Land gefördert. Die Mittel müssten heuer ausgelöst werden, ansonsten gibt es kein Geld und auch keinen Park, so Kaiser.

Trinkwasserbrunnen in Großpetersdorf
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Der Stein des Anstoßes

Kaiser: Trinkwasserversorgung gesichert

Die Trinkwasserversorgung sei auch nach dem Schließen der beiden Brunnen nicht in Gefahr, so Kaiser. „Wir beziehen Wasser zum einen aus unseren Quellen in Rumpersdorf, zum anderen von diesen Brunnen, die wir nun von einer Seite auf die andere verlegen wollen. Zusätzlich sind wir noch Mitglied beim Wasserverband Südliches Burgenland, von dem wir jederzeit bei Bedarf zuverlässig und rasch Wasser beziehen können. Die Trinkwasserversorgung ist also gesichert“, so Kaiser. Am 3. April tagt der Gemeinderat erneut zum Thema. Eine Annäherung der beiden Parteien scheint aktuell eher unwahrscheinlich.