Superintendent Robert Jonischkeit
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Religion

Jonischkeit fordert Karfreitag wieder als Feiertag

Seit 2019 ist der Karfreitag für evangelische Christen kein offizieller Feiertag mehr und somit auch nicht arbeitsfrei. Superintendent Robert Jonischkeit kündigte eine Initiative an, die den Feiertag zurückbringen soll.

Vor fünf Jahren war der Feiertag nach einem Urteil des Verfassungsgerichtshofs (VfGH) aufgehoben worden. Zuvor war der Freitag vor Ostern für die Angehörigen der protestantischen Kirchen sowie der Alt-Katholiken ein gesetzlich anerkannter Feiertag. Nun können Arbeitnehmer lediglich einen regulären Urlaubstag beantragen.

„Schmerzliche Wunde“

„Dass der Karfreitag als offizieller Feiertag der evangelischen Kirche damals genommen wurde, ist tatsächlich bis heute eine sehr schmerzliche Wunde. Und es gibt kaum eine Gemeinde, wo ich zu Besuch bin und auf dieses Thema nicht angesprochen werde“, sagte Superintendent Jonischkeit im Gespräch mit ORF-Burgenland-Redakteur Andreas Herbst.

Superintendent Robert Jonischkeit im Gespräch mit Andreas Herbst
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ORF-Burgenland-Redakteur Andreas Herbst traf Superintendent Jonischkeit in der evangelischen Kirche in Mörbisch zum Gespräch

„Feiertag für alle“

„Wir befinden uns dieses Jahr ja in einem Wahljahr. Da werden auch politisch die Karten neu gemischt und das ist sicher Anlass, um eine Großinitiative zu starten, dass der Karfreitag als Feiertag für alle, weil er auch von der Bedeutung her für alle gilt, wieder eingesetzt wird. Und da wird es auf allen Ebenen gesellschaftlich, politisch, kirchlich Versuche geben, Initiativen geben, den Feiertag wiederzubekommen“, so der burgenländische Superintendent. Er halte es nicht für ausgeschlossen, dass das auch gelingt. Die evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer veröffentlichten auch einen offenen Brief zur Karfreitagssituation mit der Forderung nach einem Feiertag für alle – mehr dazu in Karfreitag: Evangelische drängen weiter auf Feiertag.

Superintendent Jonischkeit im Gespräch mit ORF-Redakteur Andreas Herbst

Jonischkeit wies im „Burgenland heute“-Gespräch zudem auf die Bedeutung des Karfreitags für alle Christen hin – wenngleich er nicht, wie so oft behauptet, der höchste Feiertag der rund 30.000 Evangelischen im Burgenland sei: „Denn meiner Überzeugung nach ist der Karfreitag und der Ostersonntag nicht voneinander zu trennen. Das höchste Fest der Christenheit, egal welcher Konfession, ist das Osterfest. Und da gehört Karfreitag und Ostersonntag wirklich untrennbar zusammen. Es sind zwei Aspekte des gleichen Festes.“

Karfreitagsgottesdienst Fixpunkt für viele Evangelische

Die evangelischen Christinnen und Christen feiern heuer auch das 100-jährige Bestehen der burgenländischen Superintendentur. Eine wichtige evangelische Gemeinde ist etwa Mörbisch, sie blickt auf eine fast 500-jährige Geschichte zurück. Etwa 60 Prozent der Ortsbevölkerung sind Protestanten. Dementsprechend gut besucht, war auch der Karfreitagsgottesdienst. In seiner Predigt über die Kreuzigung Jesu stellte Pfarrer Joachim Grössing die Hoffnung und die Versöhnung in den Mittelpunkt.

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Evangelische Kirche in Mörbisch
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Evangelische Kirche in Mörbisch
Karfreitagsgottesdienst in Mörbisch
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Karfreitagsgottesdienst in Mörbisch
Karfreitagsgottesdienst in Mörbisch
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Karfreitagsgottesdienst in Mörbisch
Karfreitagsgottesdienst in Mörbisch
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Karfreitagsgottesdienst in Mörbisch
Offener Brief zum Karfreitag im Schaukasten der Kirche Mörbisch
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Offener Brief der evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer zur Karfreitagssituation
Evangelische Kirche Mörbisch
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Evangelische Kirche Mörbisch

Ökumenischer Osterbrief

Längst versöhnt sind in Mörbisch Evangelische und Katholiken, denn Ökumene wird in der Gemeinde großgeschrieben. Das sei nicht immer so gewesen, früher hätten Evangelische und Katholiken nicht einmal heiraten dürfen, erzählte eine Gottesdienstbesucherin. Das sei aber Gott sei Dank vorbei, schließlich gebe es über allen auch nur einen Herrgott. In diesem Geist wird heuer am Ostersonntag auch ein gemeinsamer Osterbrief des evangelischen Superintendenten Jonischkeit und des katholischen Diözesanbischofs Zsifkovics in den Kirchen verlesen, in dem ebenfalls das Gemeinsame in den Mittelpunkt gestellt wird – mehr dazu in Bischof und Superintendent schreiben Ökumene-Osterbrief.