Angeklagter von hinten
ORF/Patricia Spieß
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Chronik

Teure Weine gestohlen: Vier Jahre Freiheitsstrafe

Ein Weindieb stand am Dienstag in Eisenstadt vor Gericht. Er soll teuren Wein im Wert von rund 200.000 Euro aus einem Weingut im Bezirk Neusiedl am See gestohlen haben. Den Wein verkaufte er im Internet. Das Geld brauchte er, um Spielschulden zu begleichen. Er wurde zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Der 47-jährige deutsche Staatsbürger wurde von einem Schöffengericht wegen schwerem gewerbsmäßigen Einbruchsdiebstahl verurteilt, die 15 Monate Untersuchungshaft werden angerechnet. Der 47-Jährige soll zwischen September 2021 und März 2022 in dem Weingut rund 300 Flaschen Weine gestohlen haben.

Es handelte sich um sehr teure Jahrgangsweine – Burgunder, Bordeaux und Auslesen, die der Winzer auch persönlich sammelt. Auch Weine aus den Geburtsjahren seiner Kinder wurden gestohlen. Beim Bordeaux beispielsweise verschwanden nach und nach Flaschen im Wert von 50.000 Euro.

Der Angeklagte – vorbestraft wegen Betrugs – ist spielsüchtig. Vor Gericht hieß es, er habe insgesamt 156.000 Euro verwettet. Den gestohlenen Wein verkaufte er über das Internet. Ursprünglich hatte der Deutsche in dem Weingut bei der Weinlese und beim Abfüllen von Weinflaschen geholfen und dann mehrmals eingebrochen. DNA-Spuren auf einer Flasche hatten ihn überführt.

Mann vor Gericht
ORF/Spieß
Der Mann wurde am Dienstag verurteilt

Täter hatte es auf teure Weine abgesehen

Aufgefallen ist der Diebstahl dem geschädigten Winzer, nachdem er eine Flasche Roederer Cristal gekauft und im Weinkeller unter Kartons versteckt hatte – und diese dann verschwunden war. Der Dieb dürfte es bewusst auf teure Weine abgesehen gehabt haben und schlichtete die gelagerten Flaschen in den Boxen um, damit dies nicht gleich auffiel, erklärte der Weinbauer im Zeugenstand. Als er den Diebstahl bemerkte, führte er eine Inventur durch. Ermittler wiesen ihn dann auf die Plattform „willhaben“ hin, wo er edle Tropfen aus seinem Keller entdeckte. Im Weinkeller lagern ungefähr 7.000 Flaschen, abhanden gekommen sind 250 bis 300, so der Zeuge.

Neben Wein auch Schmuck gestohlen

Hinzugezogen worden war auch ein Sachverständiger, der den angegebenen Schaden prüfte. Dieser erklärte, dass die Beträge „reell nachvollziehbar“ und zum Tatzeitpunkt „realistisch“ waren. Er betonte, dass die Weine inzwischen sogar mehr wert sein dürften, zumal sie bei dem renommierten Winzer auch ideal gelagert worden waren.

Der 47-Jährige soll neben Weinflaschen auch Schmuck und Wertgegenstände von mehreren Personen gestohlen haben, zu denen er ein Vertrauensverhältnis aufbaute und dieses ausnützte.

Der Angeklagte wollte sich zu den Vorwürfen selbst in der Prozessfortsetzung nicht mehr äußern und meinte zur Richterin: „Ich will nichts mehr dazu sagen. Nehmen Sie’s nicht persönlich.“ Abschließend entschuldigte er sich noch: „Es tut mir wirklich leid, was passiert ist. Ich hätte nicht gedacht, dass das so ein Ausmaß annimmt.“

Der deutsche Staatsbürger bekannte sich grundsätzlich schuldig, bestritt aber Anzahl und Wert der entwendeten Weine. Das kam mildernd hinzu, erschwerend war, dass der Mann Vorstrafen hat und eine „hohe kriminelle Energie“ aufweise. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Sowohl der Angeklagte als auch die Staatsanwältin haben keine Erklärung abgegeben.