Plakat von „Der Diener zweier Herren“
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Kultur

„Der Diener zweier Herren“ in Kobersdorf

Bei den Schlossspielen Kobersdorf steht diesen Sommer „Der Diener zweier Herren“ auf dem Programm. Das Stück ist ein komödiantisches Gustostückerl der Theaterliteratur. Gespielt wird nicht die Originalfassung von Carlo Goldoni, sondern die Bearbeitung von Peter Turrini. Am Montag wurden erste Details verraten.

Mehr als 14.000 Menschen haben im Vorjahr die Schlossspiele Kobersdorf besucht, das entspricht einer Auslastung von 94 Prozent. Unter der Intendanz von Wolfgang Böck erlebt das Festival einen wahren Höhenflug. Damit das so bleibt, wird diesen Sommer im Schlosshof von Kobersdorf „Der Diener zweier Herren“ gespielt – ein Meisterwerk der Komödie.

Das Stück und seine Inszenierung sind laut Böck „sinnlich und satt“, mit Tiefgang im Subtext, aber ohne moralische Belehrungen. Es spielt an einem einzigen Tag im Jahr 1921, dem letzten Tag des Karnevals, wo unter den Masken „echte Menschen“ zum Vorschein kommen, wie Böck am Montag bei einer Pressekonferenz betonte.

Von Turrini neu umgeschrieben

Peter Turrini schrieb das berühmte Stück von Carlo Goldoni im Jahr 2007 umsichtig neu: komisch und kritisch, pikant und poetisch, zotig und zärtlich. Dabei verhalf der österreichische Dichter den klassischen Commedia-Typen rund um Arlecchino (Goldoni nannte ihn Truffaldino) zu ausgeprägten Profilen und nahm mit großer Treffsicherheit die Stützen der Gesellschaft aufs Korn. Hinter der Maske des Pantalone kommt der korrupte Transportunternehmer Sansuga Sacchi zum Vorschein: eine Paraderolle für Intendant Wolfgang Böck.

Wolfgang Böck, Heinrich Dorner und andere bei der Pressekonferenz
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Premiere am 2. Juli

Regie führt Beverly Blankenship. Vor fünf Jahren inszenierte sie bereits in Kobersdorf und zwar Nestroys „Das Mädl aus der Vorstadt“. Das Bühnenbild entwarf wieder Erich Uiberlacker. Er bringt eine venezianische Fassade ins Schloss, vor der ein prunkvoller Luster baumelt. Der Kachelboden auf der Bühne soll sowohl auf eine Piazza als auch in einen Palazzo passen, wobei der Luster anzeigen soll, ob man sich – wenn er angeht – im Inneren befindet oder – ausgeschaltet – im Außen. Umgeben ist der Kachelboden von einem Kanal, auf dem auch eine venezianische Gondel unterwegs sein wird. Premiere hat „Der Diener zweier Herren“ bei den Schlossspielen Kobersdorf am 2. Juli.

Eine eigene Truppe feiernder Menschen, die im Stück immer wieder singend über die Bühne marschiert, habe man sich beim besten Willen nicht leisten können, sagte Böck. Diese werde daher vom gesamten Ensemble dargestellt, wobei sich die einzelnen Figuren für ihre Szenen aus der Gruppe herauslösen. Für die musikalische Umrahmung wird den Darstellern Mezzosopranistin Lucija Varsic an die Seite gestellt.

Dorner: „Böck brachte fast 280.000 Besucher“

Landesrat Heinrich Dorner (SPÖ) betonte bei der Programmpräsentation, dass die Schlossspiele durchschnittlich zu 96 Prozent ausgelastet seien. Insgesamt hätten sie bereits fast 280.000 Besucher nach Kobersdorf gebracht, so Dorner, der sich als „ganz großer Fan“ von Intendant Böck outete. Dieser kündigte an, dass er auch im kommenden Jahr wieder auf ein Stück eines österreichischen Autors setzen werde. Auf welches wollte er aber noch nicht verraten.