Die Einweihungszeremonie des neuen Klosters mit Bischof Ägidius Zsifkovics fand an einem ungewöhnlichen Platz statt: im Garten eines kleinen Bungalows statt, der zu den Ärztewohnungen beziehungsweise zum sogenannten Schwesternheim beim Krankenhaus gehört. Dort sind die drei Schwestern aus Indien derzeit untergebracht. Das sei eine vorübergehende Bleibe, erklärte Zsifkovics: „So wollten die Schwestern auch ganz nahe am Krankenhaus beziehungsweise am Altenheim sein. Vielleicht wird es später einmal ein Kloster.“
Schwestern haben bereits viel Erfahrung
Die drei Ordensschwestern hatten bisher im Kloster der Josephsschwestern in Frauenkirchen gewohnt. Die ausgebildeten Krankenschwestern werden auch in Güssing wieder in der Pflege und Seelsorge arbeiten. Sie habe eine dreieinhalbjährige Ausbildung in Indien gemacht, erzählte die diplomierte Krankenpflegerin, Schwester Rojina. Danach habe sie sechs Monate lang die Nostrifikation in Österreich machen müssen und ein zweimonatiges Praktikum absolviert.
Schwester Marcelline ist Krankenseelsorgerin. Sie sei jetzt im Pflegeheim St. Franziskus im Güssing und habe bereits das Gehorsamsgelübde abgelegt, das mache sie frei, das Gewohnte zu verlassen und eine neue Herausforderung zu wagen. Auch Schwester Selvamary wird in der Klinik Güssing arbeiten. Sie habe seit zwölf Jahren bei den Barmherzigen Brüdern gearbeitet, es sei eine große Umstellung gewesen, von dort nach Güssing zu kommen. Man mache wirklich das Bestmögliche, damit sich die Schwester im Team wohlfühle und bald sagen könne, dass sie gut angekommen sei, sagte Stationsschwester Karin Marx.
Auch Gäste aus Indien bei der Einweihungsfeier
Zur Einweihungs- und Messfeier des neuen Frauenklosters in Güssing kamen nicht nur Priester und Ordensleute aus dem Burgenland, sondern auch die Leiterin des Ordens in Indien war mit insgesamt rund 400 Schwestern und dem Bischof angereist. „Wir sind insgesamt rund 700 Mitglieder, in unserer Provinz in Indien sind wir 270“, erzählte Provinzoberin Iya Rany.
Die Schwestern des heiligen Joseph von Tarbes sind ein weltweiter Frauenorden, der in 15 Ländern vertreten ist. Er wurde 1843 von sechs jungen Mädchen in Südfrankreich gegründet. 1999 gründete der Orden der indischen Schwestern eine Niederlassung in Frauenkirchen, einige Jahre später wurden sie von den Barmherzigen Brüdern in das Eisenstädter Krankenhaus gerufen und angestellt. Heute leben und wirken zehn Ordensschwestern dieser Kongregation in der Diözese Eisenstadt.