Wie sind Menschen auf dem Gebiet des heutigen Burgenlandes mit dem Sterben, dem Tod und dem Trauern umgegangen? Spannende Exponate erzählen bewegende Alltagsgeschichten, zum Beispiel ein alter Kasten. „Früher war es üblich, dass die Leute in ihren Kästen wichtige biografische Daten aufgeschrieben haben. Zum Beispiel, wenn Kinder geboren wurden oder wenn jemand geheiratet hat oder wenn eben, wie in unserem Fall, jemand gestorben ist“, erklärt die Kuratorin Elke Ferderbar.
Die Leihgabe stammt von Vanessa Halla aus Riedlingsdorf „Dieser Kasten steht im alten Streckhof in Riedlingsdorf, den ich geerbt habe. Das war der Kasten meiner Ur-Ur-Urgroßmutter, die Staberl-Nahnl, sie ist eine ganz bekannte Heilerin gewesen. Und sie hat festgehalten, was sehr traurig ist eigentlich, dass ihre dreijährige Tochter, die Maria, an Typhus verstorben ist“, so Halla.
Vielfältige Arten der Verbschiedung
Die Schau berührt viele Themen rund um den Tod. Früher etwa fertigten Tischler Särge an, erst später entwickelte sich daraus der Berufszweig der Bestatter. Besonders vielfältig sind die Formen der Verabschiedung. In Zillingtal (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) zum Beispiel war es üblich, dass der Kantor am Grab im Namen der Verstorbenen sprach, wie sich Stefan Kokoschitz, der Leiter des Begräbnis-Chores von Zilingtal, erinnert: „Und zwar: Lebe wohl meine liebe Frau, meine Verwandten, meine Bekannten und so weiter. Er hat sich durch diesen Herrn verabschieden lassen. Das Ganze ist gesungen worden.“
Manches scheint heute ungewohnt
Auch heute ungewohnt anmutende Spielarten des Erinnerns finden sich in der Sonderausstellung. So hat man auch Haare benutzt, um sich an seine Verstorbenen zu erinnern. „Man hat so kleine Sträußchen gemacht. Das haben die Frauen selbst gemacht. Das konnte auch ein Ritual sein, um die Trauer zu verarbeiten. Manchmal wurden diese Haare aber auch an Professionisten übergeben, damit die Gebilde daraus machen“, so Kuratorin Ferderbar.
Die Auseinandersetzung mit dem Sterben findet die Kuratorin besonders wichtig: „Ich finde, dass das Sterben so ein wichtiger Aspekt im Leben ist, dass man ihn nicht ausblenden soll. Das heißt, ich finde auch Kinder sollten damit konfrontiert werden. Ich habe häufig erlebt, dass Kinder eigentlich gerne darüber reden möchten. Das sind wir, die Erwachsenen, die das dann verschweigen. Und alles, was verschwiegen wird, ist dann manchmal noch schlimmer.“
Die Schau „R.I.P. – Kulturen des Abschiedes und des Erinnerns“ ist bis 17. November im Landesmuseum Eisenstadt zu sehen.