Frau an ihrem Arbeitsplatz in einer Fabrik
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Politik

Eisenkopf warnt Frauen vor „Teilzeit-Falle“

Anlässlich des Weltfrauentags warnt Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) vor der „Teilzeit-Falle“: Bleiben Frauen wegen der Kinder zu lange zu Hause, würden sie nicht nur Einkommen verlieren, sondern teils auch ihre Unabhängigkeit.

Im Burgenland gibt es mehr Frauen als Männer: 153.737 Frauen stehen 147.513 Männern gegenüber. Das bedeutet einen Unterschied von 4,2 Prozent. Dennoch sind Frauen im Alltag teils benachteiligt. So verdienen Frauen weniger als Männer, im Burgenland fällt der „Gender Pay Gap“ laut den Zahlen der Statistik Austria für das Jahr 2022 mit 12,3 Prozent bei ganzjährig Vollzeitbeschäftigten im Vergleich zu anderen Bundesländern noch besser aus. Nur in Niederösterreich und Wien ist der Gehälterunterschied geringer. In Vorarlberg sind die Gehälter von Frauen hingegen um rund 21 Prozent geringer als jene der Männer.

Grafik zum Gender Pay Gap
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Eisenkopf: Maßnahmen zeigen Wirkung

Im Burgenland sei die Entwicklung positiv, sagte Eisenkopf, die auch die Frauenreferentin der Landesregierung ist. Man sehe schon, dass Maßnahmen wie zum Beispiel der Mindestlohn oder der Ausbau der Kinderbetreuung sich in den letzten Jahren auf die Lebensumstände und vor allem auch auf das Einkommen der Frauen positiv ausgewirkt hätten.

Elke Szalai und Astrid Eisenkopf
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Elke Szalai von der FH Burgenland und Landesrätin Astrid Eisenkopf

Die Teilzeitquote bei Frauen ist allerdings hoch: Während nur 8,4 Prozent der erwerbstätigen Männer im Burgenland weniger als 36 Stunden pro Woche arbeiten, ist unter den Frauen knapp jede zweite in Teilzeit – Tendenz steigend. Die Folgen seien erheblich, so Eisenkopf. Man habe nicht nur während dem Erwerbsleben Einkommenseinbrüche, sondern auch später in der Pension. Die Unterschiede seien eklatant und das führe dann eben auch zu Abhängigkeiten.

Luft nach oben bei Kindergarten-Schließzeiten

Wie schon oft betont, liege eine Lösung in einem besseren Angebot an Kinderbetreuung. Hier habe sich im Burgenland viel verbessert. Luft nach oben gibt es laut Elke Szalai vom Department für Soziales an der FH Burgenland bei den Schließzeiten: Viele Kindergärten sperren zu früh zu und machen länger Ferien als die Eltern Urlaub nehmen können.

Reaktionen zum Frauentag:

Auch SPÖ-Frauensprecherin Claudia Schlager wies aus Anlass des Frauentages auf Maßnahmen wie Mindestlohn, Alleinerziehendenförderung und die Anstellung pflegender Angehöriger im Burgenland hin. Nach wie vor seien es nämlich meist Frauen, die sich um die Pflege von Angehörigen, die Betreuung von Kindern und die Erledigung des Haushaltes kümmerten.

Frauen gehörten an die Spitze, forderten die ÖVP-Frauen anlässlich des 8. März. Trotz guter Ausbildung seien Frauen in Führungspositionen seltener vertreten. Role Models sollten Mut machen und als Vorbilder die vielen Möglichkeiten für Frauen aufzeigen, so die ÖVP-Landtagsabgeordneten Julia Schneider-Wagentristl, Melanie Eckhardt und Carina Laschober-Luif. Es entspreche einfach nicht mehr dem Zeitgeist, das enorme Potenzial von Frauen nicht zu nützen.

FPÖ-Frauensprecher Markus Wiesler erneuert anlässlich des Frauentages die Forderung auf Einführung eines „Müttergehalts“. Gerade die Bindung zwischen einer Mutter und ihrem Kind sei einzigartig. "Mütter sollen daher selbst entscheiden können, wie lange sie bei ihrem Kind bleibt und aufzieht, bevor es in Fremdbetreuung gegeben wird. Bei unserem Modell des ‚Müttergehalts‘ wird auf Wahlfreiheit gesetzt, und die kann nie falsch sein“, so Wiesler.

Die Grüne Landessprecherin Anja Haider Wallner will am Frauentag auf Alltags-Sexismus aufmerksam machen. „Alltags-Sexismus ist ein weit verbreitetes Phänomen, dem Frauen in Österreich und im Burgenland tagtäglich begegnen. Frauen sehen sich einer Vielzahl von Diskriminierungen gegenüber, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld“, so Wallner.