Leerstand Mattersburg
ORF/Philip Dirnbeck
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Wirtschaft

Neues Gewerbegebiet trotz Leerstand

„Zu verkaufen“ oder „Zu vermieten“ – Schilder dieser Art sind in der Mattersburger Innenstadt häufig zu sehen. Viele Geschäftslokale stehen leer. Auch am Stadtrand, etwa im Fachmarktzentrum und in der „Arena“ gibt es zahlreiche freie Flächen. Gleichzeitig plant die Stadt ein neues Gewerbegebiet samt großem Supermarkt.

Sowohl in der Mattersburger Innenstadt als auch in den Einkaufszentren am Stadtrand herrscht nicht gerade das blühende Leben. In der „Arena“ steht eine ganze Reihe an Geschäften fast leer. Eindeutig bessere Zeiten hat schon einmal das Fachmarktzentrum erlebt, wo mehr Geschäfte geschlossen als geöffnet sind. Besser läuft es im anderen Teil des Fachmarktzentrums, dem „Stop Shop“, in dem laut Eigentümerin Immofinanz ab Mitte März sämtliche Flächen vermietet sind.

Neuer Supermarkt geplant

Trotz der vielen Leerstände plant die SPÖ, die in Mattersburg mit absoluter Mehrheit regiert, den Neubau eines Supermarkts. Bürgermeisterin Claudia Schlager (SPÖ) steht klar hinter dem geplanten Gewerbegebiet in Richtung Wiesen und Bad Sauerbrunn. Das Grundstück sei schon seit den 70er-Jahren als Betriebsgebiet gewidmet, und auch ein weiterer Supermarkt sei in Mattersburg notwendig, so Schlager.

Leerstand Mattersburg
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Das Fachmarktzentrum in Mattersburg

Mattersburg sei in den letzten Jahren gewachsen. Der geplante Supermarkt würde nicht nur zweieinhalbtausend Bürgerinnen und Bürger einer Wohnsiedlung versorgen, sondern auch die Bürgerinnen und Bürger aus Wiesen, die nicht mehr quer durch die Stadt zu anderen Lebensmittelhändlern fahren müssten. „Wir hätten dadurch weniger Verkehr in der Stadt. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, den Supermarkt dort anzusiedeln“, sagt Schlager.

ÖVP fordert Volksbefragung

Die Opposition verlangt eine Volksbefragung. Die Grünen kritisieren den Bodenverbrauch – bereits versiegelte Flächen und Leerstände sollten genutzt werden. Auch NEOS kritisiert den geplanten Neubau. Die ÖVP warnt davor, es würde ein Industriegebiet entstehen, und belegt die Warnung mit einer entsprechenden Fotomontage auf Facebook. In Mattersburg gäbe es mehrere leerstehende Flächen bei bestehenden Betriebsgebieten, die zur Verfügung stehen würden, so ÖVP-Stadtparteiobmann Thomas Haffer.

SPAR Mattersburg
SPAR Mattersburg
SPAR ÖVP Mattersburg
Der geplante Eurospar nach Darstellung von SPAR und der ÖVP Mattersburg

„Es gibt Leerstände in der Stadt, in den Einkaufszentren und am Stadtrand. Wir verstehen nicht, warum wir hier ein neues Einkaufszentrum am Stadtrand bauen“, so Haffer. Das neue Raumplanungsgesetz, das Neubauten von Supermärkten auf der grünen Wiese eigentlich verbietet, ist laut der Bürgermeisterin kein Hindernis. Die Baugenehmigung sei schon erteilt worden, bevor die Novelle in Kraft getreten ist.