Die Großübung auf dem Neusiedler See ist in vieler Hinsicht einmalig. Einerseits, weil es ansonsten per Gesetz verboten ist, das Schilf abzubrennen. Andererseits, weil im Zuge der Brandschutzübung jede Menge wissenschaftliche Daten erhoben werden. Die Erkenntnisse daraus sollen einen Überblick über die positiven und negativen Auswirkungen eines solchen Eingriffs liefern, sagte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) bei einer Pressekonferenz in Jois (Bezirk Neusiedl am See).
„Damit wir anhand der Ergebnisse eine fachlich fundierte Entscheidung darüber treffen können, ob und in welcher Art und Weise es eine gesetzliche Regelung geben kann, die es dann erlaubt, per Verordnung des Landeshauptmannes eine Ausnahmemöglichkeit für kontrolliertes Brandmanagement im Altschilf zu erwirken“, so Gewessler.
Abbrennen von Schilf seit 1990er Jahren verboten
Das Abbrennen von Schilf wurde Mitte der 1990er-Jahre mit dem Bundesluftreinhaltegesetz verboten. In den vergangenen Jahren ist aber das Thema „gezieltes Brandmanagement“ am Neusiedler See immer wieder aufgekommen. Der mehr als 180 Quadratkilometer große Schilfgürtel des Sees muss bewirtschaftet werden, um ihn als Lebensraum erhalten zu können. Zu diesem Schluss komme auch eine Studie aus dem Jahr 2018, so Umweltlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ).
„Diese Studie ist zu dem Ergebnis gekommen, dass circa 50 Prozent der Schilffläche am See so alt ist, dass sie zusammenbricht bzw. das Schilf übereinanderliegt und damit auch ein unattraktiver Lebensraum ist. Und damit ist es auch notwendig, dass das Schilf regelmäßig auch eine Verjüngung erfährt“, so Eisenkopf.
300 Feuerwehrleute im Einsatz
Das Übungsgebiet umfasst rund 200 Hektar, in der Nähe des Joiser Segelhafens. Mehrere Sicherheitsschneisen sollen eine weitere Ausbreitung des Brandes verhindern. Rund 300 Feuerwehrleute aus dem ganzen Burgenland werden an Land, zu Wasser und in der Luft, mit Drohnen und Hubschraubern im Einsatz sein.