„Im gesamt-europäischen Vergleich liegt Österreich gar nicht so schlecht“, so Emma Lantschner vom Zentrum für Südosteuropastudien der Universität Graz. Zur Förderung der Volksgruppen könne aber noch mehr getan werden. „Speziell im Bildungsbereich – um von einer wirklich zweisprachigen Bildung zu sprechen, müsste man schauen, dass auch die Nachmittagsbetreuung zweisprachig angeboten wird“, sagte Lantschner. Das betreffe besonders die ungarische und die kroatische Volksgruppe im Burgenland.
Erhalt der Sprachen als Herausforderung
Raum für Verbesserungen gibt es laut Lantschner vor allem bei der Spracherhaltung. "Gerade im Burgenland hört man das stärker als etwa aus Kärnten, dass die sprachliche Assimilierung schon relativ weit fortgeschritten ist. „Hier trage die Politik eine große Verantwortung, besonders im Bildungsbereich, aber nicht nur dort, die Sprache muss im öffentlichen Bereich hörbar, sichtbar und verwendbar sein“, so Lantschner.
Das betreffe die Möglichkeit, Sprache etwa in Kontakt mit öffentlichen Behörden oder vor Gericht zu verwenden. „Hier sehen wir, dass das Umfeld in Österreich nicht besonders förderlich ist.“ Gefragt sei allerdings nicht nur die Politik, sondern auch Volksgruppenvertreter selbst. „Etwa durch den Gebrauch der Sprache in der Familie oder auch in der Kultur. All diese Dinge spielen zusammen, um den Erhalt der Sprachen zu gewährleisten“, so Lantschner.