Frauenhand schmückt Christbaum
IMAGO/Tanya Yatsenko
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Chronik

Rezept für ein friedliches Weihnachtsfest

Vor Weihnachten steigt in vielen Familien nicht nur die Vorfreude, sondern oftmals auch der Stress-Pegel. Konflikte in der Weihnachtszeit oder auch am heiligen Abend sind leider keine Seltenheit. Zudem belastet die Teuerung viele Familie. Eine Psychologin gibt Tipps für friedliche Feiertage.

Neben der allgemeinen Teuerung belasten die Nachwehen der Coronavirus-Pandemie viele Familien vor Weihnachten. Das beobachtet die Psychologin Karin Behringer-Pfann von der Frauen- und Familienberatung Lichtblick in Neusiedl am See. Psychische Probleme bei Kindern haben vor allem in der Prüfungszeit vor Weihnachten für Konflikte in den Familien gesorgt. Es gibt aber auch erweiterte Beratungs- und Therapieangebote. "Das „Gesund aus der Krise", wo Kinder und Jugendliche bis 21 sehr rasch unbürokratisch Hilfe bekommen. Das sind zehn bis 15 Beratungseinheiten“, so Behringer-Pfann.

Gabriele Schiller im Gespräch mit der Psychologin Karin Behringer-Pfann

Bei Gewalt: Männerinfo und Frauenhelpline

Nach wie vor ist Gewalt in der Familie ein großes Thema. In Österreich ist laut Statistik Austria jede dritte Frau von körperlicher und/oder sexueller Gewalt in Beziehungen betroffen. Behringer-Pfann appelliert vor allem an die Männer, sich bei Problemen an die Männerinfo zu wenden. „Unter 0800 400 777 – wenn ich merke, es wird mir zu viel, ich habe mich nicht mehr im Griff. Meine Emotionen kochen hoch. Ich merke schon, ich bin unruhig, ich werde zornig, ich werde wütend. Auch Männer können dann mithilfe von Experten und Expertinnen der Männerinfo Möglichkeiten finden, wie sie wieder ruhiger werden können“. Sowohl der Männernotruf als auch die Frauenhelpline 0800 222 555 sind kostenlos und immer, also auch an den Feiertagen, erreichbar.

Wenn Konflikte in einer Familie entstehen, in denen es bisher keine Erfahrungen mit Gewalt gegeben hat, rät die Expertin, an die frische Luft zu gehen, und Rückzugsmöglichkeiten für die einzelnen Familienmitglieder zu schaffen.

Zu Weihnachten auf eigene und Bedürfnisse anderer achten

„Wichtig ist es, die individuellen Bedürfnisse nicht außer Acht zu lassen. Das heißt, abstimmen auf die einzelnen Familienmitglieder – was möchten sie und was möchten sie nicht. Dass man hier auch bereit ist, Kompromisse einzugehen“, so Behringer-Pfann. Zudem man sollte man auf seine eigenen Bedürfnisse achten und abschätzen, was wirklich notwendig ist und was auch nach den Feiertagen erledigt werden kann.

Weihnachten in der Patchworkfamilie

In Patchworkfamilien sei es wichtig, Weihnachten gut zu planen. „Auf der Ebene der Eltern entscheiden, wer wann mit den Kind feiern wird, und wie die Übergabe stattfinden wird, also wer das Kind wo übernimmt, dass das wirklich gut geklärt ist“, so Behringer-Pfann. Zudem sollte das Weihnachtsfest nicht dafür genutzt werden, dass Kinder die neuen Lebenspartner ihrer Eltern samt Anhang kennenlernen.