Wer bei Temperaturen wie in den vergangenen Tagen kein Dach über dem Kopf hat, läuft Gefahr zu erfrieren. Die Caritas bittet daher, das Kältetelefon anzurufen, wenn man jemanden sieht, der bei Eiseskälte offensichtlich draußen schlafen muss.
„Wenn die Menschen anrufen, dann versuchen wir einmal herauszufinden, wie lange die Verweildauer dieses Menschen dort schon da ist, wie es dem Menschen geht. Wir versuchen die Leute, die anrufen, auch zu motivieren, dass sie die Betroffenen auch ansprechen. Wir bieten dann an, dass sie zu uns kommen können, die Nacht auf jeden Fall bei uns verbringen können“, sagt die Koordinatorin des Caritas-Kältetelefons Martina Hajdusich. Die Obdachlosen werden mit einer warmen Mahlzeit und Tee versorgt und auf das Beratungsangebot hingewiesen.
Das Kältetelefon der Caritas hat heuer jedenfalls schon öfter geklingelt als in anderen Jahren. „Ich habe erst heute Morgen eine Aufnahme gehabt. Und es ist eine Akutlage gewesen. Wir versuchen jetzt dieser Person in der Abklärung zu helfen und sie wieder auf den guten Weg zu bringen“, so Hajdusich.
Zehn Plätze gibt es in der Notschlafstelle in Eisenstadt – aufgeteilt auf ein Frauen- und drei Männerzimmer. Dieses Hilfsangebot ist aber nicht das einzige der Caritas in der kalten Jahreszeit, sagt Caritas-Direktorin Melanie Balaskovics.
„Es gibt drei Angebote im Burgenland. Zwei in Eisenstadt und eines in Oberwart. Das sind Zufluchtsräume, Notschlafstellen, wo man auch tagsüber warme Suppe und einen heißen Tee bekommt, vielleicht auch ein Beratungsangebot in Anspruch nehmen kann. Zusätzlich dazu gibt es in Eisenstadt auch das ZufluchtsDorf. Es bietet wirklich auch die Möglichkeit hier auch dauerhaft als Obdachloser in einem eigenen, kleinen Wohnraum unterkommen zu können“, so Balaskovics.
„Im Vorjahr 64 Menschen vor Obdachlosigkeit bewahrt“
Das ZufluchtsDorf wird dabei ausschließlich durch Spenden finanziert. Und auch wenn es keine genauen Obdachlosenzahlen gibt, werden die Einrichtungen offenkundig gebraucht.
„Wir können hier nur aus unserer eigenen Erfahrung sprechen, denn alles, was mit Obdachlosigkeit zu tun hat, das sind Dunkelziffern. Konkret können wir sagen, dass wir im vergangenen Jahr 64 Menschen vor Obdachlosigkeit wirklich auch bewahren konnten“, so Balaskovics. Besonders an kalten Tagen und Nächten, wie derzeit, wird Obdachlosigkeit schnell zur Lebensgefahr. Das Kältetelefon kann beitragen, betroffene Menschen zu retten.