Vögel bei den Lacken
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Umwelt

Lacken im Seewinkel großteils gefüllt

Die Lacken im burgenländischen Seewinkel führen diesen Herbst aufgrund der zahlreichen Regentage 2023 großteils Wasser. Das Lackensterben ist dadurch aber nicht gelöst, denn dafür ist der niedrige Grundwasserpegel verantwortlich.

Aktuell werde gemeinsam mit – unter anderen – dem Land an Rückstaumaßnahmen gearbeitet, erklärte Harald Grabenhofer vom Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel. „Dass Lacken austrocknen, ist normal, das ist nicht das Lackensterben“, erklärte er. Zuletzt waren der Darscho oder die Lange Lacke ausgetrocknet. „Insgesamt hat es heuer nicht wenig geregnet, manche Lacken waren durchgängig wasserführend. Es war nicht viel, aber für die Vögel ausreichend“, so Grabenhofer.

Niedriger Grundwasserspiegel problematisch

Problematisch sei jedoch der Grundwasserspiegel. Ist der zu niedrig, ist der Salztransport nach oben nicht mehr möglich. „Das war in den letzten Jahren der Fall und dadurch wird der Lackenboden undicht. Regenwasser versickert und dann verschwinden die Lacken. Das ist das Lackensterben und Regenfälle lösen dieses Problem nicht“, erläuterte der Forschungskoordinator. Viel eher braucht es eine Sanierung des Grundwasserregimes.

„Die Entwässerung hatte früher einen Sinn, schießt heute aber über das Ziel hinaus. Wir müssen weg davon, Wasser abzuleiten“, stellte Grabenhofer fest, betonte aber auch, dass es gleichzeitig gelte, überflutete Keller in der Region zu vermeiden. Ein Nachdenkprozess sei auch in der Landwirtschaft gestartet, verwies er auf alternative Kulturen bzw. Bewirtschaftung.

Grabenhofer: „Bin vorsichtig positiv“

Aktuell sei die Situation der Lacken „entspannter“, meinte Grabenhofer. Nun sei abzuwarten, welche Niederschlagsmengen der Winter in der Region bringt und ob sie den kapillaren Salztransport besser ermöglichen, als dies in den vergangenen Jahren der Fall war. „Ich bin vorsichtig positiv“, so der Forschungskoordinator.

Die Entwässerungsgräben ganz verschwinden zu lassen, sei nicht das Ziel, verwies auch Christian Sailer, Leiter des Hauptreferats Wasserwirtschaft im Amt der burgenländischen Landesregierung, auf den eventuell notwendigen Hochwasserschutz. Da die geplante Wasserzuleitung in die Region Neusiedler See noch ausständig sei, versuche man Niederschläge in der Region zurückzuhalten. Im Rahmen der Rückstaumaßnahmen wird daher aktuell an der Umsetzung von rund 25 bewilligten Wehranlagen in den Gemeinden gearbeitet. „Das wird recht positiv aufgenommen“, stellte Sailer fest.

Mehr Wasser im Neusiedler See als 2022

Vom Regen profitiert hat jedenfalls der Neusiedler See, dessen Wasserstand aktuell 115,15 Meter über Adria beträgt. Das sind gut 20 Zentimeter mehr als im Vorjahr, als dieser seit 1965 historisch am niedrigsten war, aber rund 30 Zentimeter unter dem langjährigen Mittel.