Podium bei der „Lichtblick“-Jubiläumsfeier
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Chronik

30 Jahre „Lichtblick“ für Frauen in Not

Die Frauen- und Familienberatungsstelle „Lichtblick“ im Burgenland berät und unterstützt seit 30 Jahren Frauen und Mädchen in schwierigen Situationen. Das Jubiläum wurde am Freitag mit einem Festakt gefeiert.

Das Angebot von „Lichtblick“ ist vielfältig und reicht von Beratungen zu sexualisierter Gewalt und anderen Gewaltformen über Trennung und Scheidung, Prozessbegleitung, bis hin zu Wiedereinstieg in den Beruf. Man habe in den vergangenen 30 Jahren fast 57.000 Menschen in fast 80.000 Gesprächen beraten und informiert, bilanzierte Geschäftsführerin Karin Behringer-Pfann: „Das ist für unser kleines Team eine große Leistung.“

„Lichtblick“- Geburtstagstorte
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Geburtstagstorte für „Der Lichtblick“

Gründerinnen erinnern sich

Unter den Gästen bei der Geburtstagsfeier waren auch jene Frauen, die einst für die Gründung der Beratungsstelle verantwortlich waren. Sie habe aus der Not eine Tugend gemacht, erinnert sich etwa Katharina Pfeffer. Sie sei arbeitslos geworden und habe geglaubt, die Welt gehe unter. Nach zwei Monaten zu Hause sei dann die Idee der Beratungsstelle geboren worden. In den vergangenen 30 Jahren seien ganz viele Kilometer in eine gute Richtung passiert, meinte Eva Steindl, auch sie ist eine der Gründerinnen, aber: „Wir sind noch lang nicht am Ziel.“ Am Ziel sei man erst, wenn es bestimmte Themen wie Gewalt gegen Frauen und Kinder in Familien einfach nicht mehr gebe. „Aber das ist eine Utopie“, so Steindl.

Gäste bei der „Lichtblick“-Jubiläumsfeier
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Gäste bei der Jubiläumsfeier

Eisenkopf zu Femiziden: Viel Aufklärungsarbeit nötig

Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ) wie auf die erschreckenden Zahlen im Bereich der Frauenmorde in Österreich hin. Mit mittlerweile wieder 26 Femiziden in Österreich sei man leider nach wie vor eines der Schlusslichter in Europa, was das Thema betreffe und da brauche es Aufklärungsarbeit und Enttabuisierung. Die Frauenberatungsstellen seien ganz wichtige Anlaufstellen, auch wenn es um Prävention und Beratung gehe, so Eisenkopf.

Aufklärung über K.O.-Tropfen als Schwerpunkt

Ein Schwerpunkt in der Arbeit von „Lichtblick“ ist aktuell die Aufklärung über K.O.-Tropfen und sexualisierte Gewalt. „Schon bei sexualisierter Gewalt ist die Dunkelziffer der Betroffenen sehr hoch, weil sich Frauen schämen, sich schuldig fühlen und das nicht zur Anzeige bringen. Wenn K.O.-Tropfen dazu kommen, ist es noch eine Spur schlimmer, weil sie oft gar keine Erinnerung haben, nicht wissen, wer involviert war, und sich den Zustand nicht erklären können“, so Behringer-Pfann. Seit der CoV-Pandemie sei auch die Zahl der Kinder und Jugendlichen gestiegen, die Hilfe brauchen.

Aktuell sind fünf Teilzeitkräfte beim „Lichtblick“ beschäftigt. Bundesgelder ermöglichen demnächst eine kleine Personalaufstockung, so Behringer-Pfann. Im Jahr 2022 wurden von der Einrichtung 2.489 Personen betreut und 4.572 Gespräche geführt. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es 2.051 betreute Personen und 3.993 Gespräche.