Zwei Zahnärztinnen vor einem Röntgenbild
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Gesundheit

„Jobsharing“ gegen Zahnärztemangel

Laut Zahnärztekammer steht eine große Zahnärzte-Pensionierungswelle bevor. In Mattersburg dürfte das jedoch nicht zum Problem werden, dort arbeiten in der Ordination Leidl fünf Zahnärztinnen und -ärzte in einer Ordination. Durch dieses „Jobsharing“ wäre der Nachwuchs gesichert.

In der Zahnarztpraxis Leidl in Mattersburg arbeiten fünf Zahnärztinnen und -ärzte in einem Team. Die Ordinationsgründer Julian und Romana Leidl holten sich „Jobsharing“-Partner an Bord. Mit ihnen arbeiten ihr Sohn Jochen Leidl sowie Nina Richter und Letizia Nemeth. Den jungen Kolleginnen erleichtert das den Berufseinstieg. „Ich habe hier die Möglichkeit vom Know-How meiner erfahreneren Kollegen zu profitieren. Ich konnte direkt nach dem Studium in eine voll funktionierende Ordi einsteigen und sofort losstarten“, so Nemeth.

Fünf Zahnärzte in einer Praxis bei einer Besprechung
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In der Zahnarztpraxis Leidl arbeiten fünf Zahnärztinnen und Zahnärzte in einer Ordination

Spezialisierungen möglich

Die größere Zahl an ZahnärztInnen ermöglicht es auch, Spezialisierungen anzubieten, in diesem Fall ist es die Kieferorthopädie. „Gerade die Kieferorthopädie lebt viel über den Austausch. Man plant sehr viele Fälle, da ist es schön jemanden zu haben, gerade mit viel Erfahrung ist sehr gut“, so Richter.

Vorteile für die Patienten

Wenn zwei oder mehrere Zahnärzte in einer Ordination tätig sind, ergeben sich auch Vorteile für die Patientinnen und Patienten. „Das bedeutet, dass die Ordination das ganze Jahr offen hat, es gibt keinen Ruhetag, außer die gesetzlichen Feiertage und das Wochenende. Die Ordination ist von in der Früh bis zum Abend besetzt. Man kann auch mehr Patienten aufnehmen, das heißt auch Patienten mit Schmerzen. Die kann man besser versorgen, als wenn man alleine arbeiten würde“, so Jochen Leidl.

Zahnarzt  behandelt Patient
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Für die Patienten ergeben sich durch das Jobsharing viele Vorteile

Jobsharing gegen drohenden Zahnärztemangel

Für die burgenländische Zahnärztekammer ist das Jobsharing ein Mittel gegen den drohenden Zahnärztemangel. Die Hoffnung sei, in Zukunft auch ländliche Gebiete besser versorgen zu können. „Der Drang in die Provinz zu gehen, ist bei den Jungen nicht sehr groß. Vor allem muss man bedenken, dass in den letzten Jahren – seit der neuen Ausbildungsordnung – die fertigen Zahnärztinnen und Zahnärzte im Bereich von 23 oder 24 Jahre alt sind und die haben natürlich nicht das große Bestreben in die Provinz zu gehen und eine halbe Million Euro zu investieren und dann 20 Jahre zurückzuzahlen“, so Ernst Michael Reicher, Präsident der burgenländischen Zahnärztekammer.

Keine Garantie auf Kassenvertragsübernahme

Allerdings garantiert das Jobsharing nicht, dass die jungen Zahnärztinnen und -ärzte den Kassenvertrag ihrer Senior-Partner übernehmen können, wenn diese in Pension gehen. Und aus Sicht der Zahnärztekammer bräuchte es gegen einen drohenden Versorgungsmangel noch weitere Schritte, etwa eine staatliche Förderung für junge Zahnmediziner im ländlichen Raum.