Die Vinothek in Purbach wurde vor zehn Jahren eröffnet worden, nun droht die Schließung. Für Bürgermeister Harald Neumayer (SPÖ) sind die Finanzen dafür ausschlaggebend. Der wirtschaftliche Faktor habe momentan Dimensionen erreicht, die für eine Stadtgemeinde nicht mehr tragbar seien. „Wir bewegen uns da nach Hochrechnung des dritten Quartals bei einem Minus von 150.000 Euro“, erklärte Neumayer.
Für Opposition „Fehlentscheidung“
Die Entscheidung des Bürgermeisters sorgt für Kritik in Purbach, allen voran von ÖVP-Vizebürgermeister Martin Horak. Er sprach von einer Fehlentscheidung, weil die Vinothek ein wichtiger touristischer Anziehungspunkt für Purbach sei. Auch Sonja Putz vom Weinbauverein Purbach wies darauf hin, dass nicht nur die Weinbauern, sondern auch Gastronomie und Beherbergungsbetriebe von der Schließung betroffen wären.
Streit über tatsächliche Höhe der Verluste
Vizebürgermeister Horak bezeichnete die Verlustsumme von 150.000 Euro als teilweise aus der Luft gegriffen. Der Bürgermeister habe zum Beispiel die Kosten einer Prokuristin einberechnet, die aber unentgeltlich arbeite, weil sie Stadträtin sei. Es seien Kosten für die Putzfrau hineingerechnet worden, die aber auch weiterhin anfallen würden, wenn man die Vinothek schließe und das Gebäude als Tourismusbüro weiterbenutze. Er könne nur anbieten, dass man ins Detail gehe, er könne alles erklären, konterte der Bürgermeister. Man könne gerne jedes Konto durcharbeiten, es stehe alles beim Steuerberater zur Verfügung.
Für Tourismus und die Gemeinschaft müsse die Gemeinde auch Verluste hinnehmen, argumentieren die Kritiker. Im Tourismus müsse man etwas investieren und es gehe um Beträge, die bei einer Gemeinde wie Purbach leistbar sein müssten, sagte Horak. Es stimme nicht, dass man den Tourismus hintanstelle, entgegnete Neumayer. Man werde sich weiterhin bemühen, noch mehr Veranstaltungen zu machen. Man sei es bisher gewohnt gewesen, von der Gemeinde unterstützt zu werden, sagte Putz: „Vielleicht geschehen ja doch noch Wunder.“
Bis Mittwoch Zeit für eigenes Winzer-Konzept
Besiegelt ist die Schließung der Vinothek in Purbach noch nicht. Bis kommenden Mittwoch haben die ansässigen Winzerinnen und Winzer noch Zeit, um mit einem Konzept das Haus selbst weiterzuführen. Gelingt das nicht, soll künftig aus der Vinothek ein Kulturzentrum werden. Allerdings meinte Putz, dass man nicht nebenbei in drei, vier Wochen ein Konzept erstellen könne, für das es eigentlich eine Agentur bräuchte. „Das ist zu wenig Zeit“, so Putz.