Chronik

Raaberbahn: Empörung über Abberufung von Dellemann

Hana Dellemann ist seit Monatsanfang nicht mehr Mitglied im Management der Raaberbahn – das hat das ungarisch-österreichische Unternehmen am Mittwoch auf Nachfrage des ORF Burgenland offiziell bestätigt. Über die genauen Hintergründe ist vorerst nichts bekannt, das Verkehrsministerium spricht von einem rechtswidrigen Vorgehen.

Mit Jahresanfang 2017 übernahm Dellemann die Leitung der Zweigniederlassungen der Raaberbahn in Wien und Wulkaprodersdorf und wurde auch stellvertretende Generaldirektorin des ungarisch-österreichischen Unternehmens. Seit 2. November ist das nicht mehr so. Der übrige Vorstand habe die Tätigkeitsbereiche von Dellemann übernommen, hieß es in einer knappen Stellungnahme des Unternehmens gegenüber dem ORF Burgenland. Gründe für die Suspendierung Dellemanns wurden nicht genannt. Dellemann selbst war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Die Raaberbahn Aktiengesellschaft gehört zu knapp 66 Prozent dem ungarischen Staat, etwas mehr als 28 Prozent hält die Republik Österreich – knapp über sechs Prozent die STRABAG. In Österreich befördert das Unternehmen jedes Jahr rund 1,9 Millionen Fahrgäste.

Raaberbahn, Generaldirektor Stellvertreterin Hana Dellemann
ORF
Hana Dellemann war seit 2017 im Management tätig

Verkehrsministerium will Vorgang „rechtlich bekämpfen“

Auf die überraschende Abberufung hat nun auch das zuständige Ministerium für Verkehr und Klimaschutz reagiert: „In einer einseitig einberufenen Hauptversammlung wurde Anfang November auf Betreiben der ungarischen Eigentümerseite grundlos die Leiterin der österreichischen Zweigniederlassungen, Hana Dellemann, abberufen. Das Klimaschutzministerium hält diese Vorgehensweise für falsch und rechtswidrig. Die einseitige Abberufung widerspricht den gesellschaftsrechtlichen Verträgen. Die Republik Österreich wird daher diese Vorgehensweise rechtlich bekämpfen.“

Die Raaberbahn bestehe seit mehr als 150 Jahren und sei stets „ein Garant für einen verlässlichen öffentlichen Verkehr in der Region“, so das Ministerium weiter. Das Klimaschutzministerium habe in den letzten Jahren viel in das Streckennetz und in moderne Fahrzeuge investiert. „Die einseitige, widerrechtliche Abberufung hat offenbar zum Ziel, in seit jeher bestehende und unbestrittene Rechte der Republik Österreich auf Führung des österreichischen Betriebsteils einzugreifen. Diese Vorgehensweise kann Österreich schon alleine im Interesse des österreichischen Staatsvermögens nicht hinnehmen“, hieß es in der Stellungnahme.

Auf den laufenden Betrieb oder den Zugverkehr haben diese Differenzen aber keinen Einfluss, alle Züge fahren weiter wie geplant.