Martin Ganster und Gerhard Michalits
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Chronik

Michalitsch schließt KV-Abschluss unter Inflationsrate aus

Die Arbeiterkammer Burgenland feiert heuer ihr 75-jähriges Bestehen. AK-Präsident Gerhard Michalitsch sagte im Burgenland heute-Gespräch, dass er bei den Verhandlungen für den Kollektivvertrag der Metallindustrie einen Abschluss unter der Inflationsrate ausschließt.

In den Gehaltsverhandlungen für den Kollektivvertrag 2024 der Metalltechnischen Industrie liegen Arbeitgeber und Arbeitnehmer weiterhin weit auseinander, die Gewerkschaft will mindestens die Teuerungshöhe von 9,6 Prozent. Dazu sagte Michalitsch: „Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben im vorigen Jahr für satte Gewinne in den Unternehmen gesorgt. Ein guter Kaufmann weiß, wenn die Inflation hoch ist, muss ich Rücklagen tätigen und ich verstehe die Unternehmer hier nicht, die ein erstes Angebot geliefert haben, das knapp an der Frechheit liegt, aber auch jetzt gibt es zu wenig Bewegung. Ich schließe aus, fast aus, dass es einen Abschluss gibt, der unter der Inflationsrate liegt“, so der AK-Präsident.

AK-Präsident Michalitsch zu AK-Wahlen

Der Präsident der Arbeiterkammer Burgenland Gerhard Michalitsch ist zu Gast im Studio. Er spricht unter anderem über die Metaller-Verhandlungen, die AK-Wahlen, sowie die Zukunft der Arbeiterkammer.

Im April 2024 findet die Arbeiterkammerwahl statt – im Jahr 2019 bekam die FSG 71,9 Prozent. Für die Wahl im kommenden Jahr wollte Michalitsch kein Ziel nennen, denn Betriebe seien in Schwierigkeiten, Arbeitsplätze würden wegfallen und man wisse gar nicht, wie viele Wahlberechtigte es nächstes Jahr geben werde, deshalb wäre es „unseriös“ eine Einschätzung abzugeben, so Michalitsch. Die 32-Stunden-Woche wird für ihn im Wahlkampf kein Thema sein, dafür aber Arbeitszeitgestaltung und Arbeitszeitverkürzungen, so der AK-Präsident.

Vollversammlung Arbeiterkammer
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AK-Vollversammlung

Bei der Vollversammlung wurden am Mittwoch 20 Anträge und eine gemeinsame Resolution behandelt. Die Resolution wurde von allen vier Fraktionen zusammen eingebracht und forderte den Schutz der Arbeiterkammer vor politischen Angriffen und die Beibehaltung des aktuellen Mitgliedsbeitrags. Der Mitgliedsbeitrag sei eine gute Absicherung, die man für dieses Geld nirgendwo sonst bekommen würde, so FSG-Fraktionsvorsitzender Erich Mauersics. Es sei wie bei einer Versicherung, wenn man sie brauche, sei es zu spät sie abzuschließen, so AUGE/UG-Fraktionsvorsitzende Maria Mauk.

Neun Anträge einstimmig angenommen

Um das Geld ging es am Mittwoch auch in zahlreichen weiteren Anträgen, sowohl die Sozialdemokratische Gewerkschaft, als auch die ÖVP und die Freiheitlichen Arbeitnehmer bringen Anträge ein, die Maßnahmen gegen die Teuerung behandeln. „Natürlich ist unser Hauptanliegen als Arbeitnehmervertreter, dass die Menschen mit ihrem Einkommen auskommen können“, so Mauersics. „Der Antrag behandle die Teuerung vor allem in Bezug auf Strom und Gas“, so ÖAAB-Fraktionsvorsitzender Johannes Mezgolits.

Torte anschneiden
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Im Rahmen der Vollversammlung wurde auch die Torte zum 75-jährigen Bestehen angeschnitten

„Im Antrag sind sehr viele Forderungen enthalten, wie etwa die Senkung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel, die CO2-Steuer, die nächstes Jahr wirksam wird. Wir wollen, dass das Leben wieder leistbarer wird“, so Fraktionsvorsitzender Alexander Reinprecht von den Freiheitlichen Arbeitnehmern. Die Alternativen, Grünen und Unabhängigen Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter haben keinen eigenen Antrag eingebracht. Einstimmig angenommen wurden die Resolution und neun Anträge. Fünf Anträge wurden mehrheitlich angenommen und sechs Anträge wurden an den Vorstand zugewiesen.