Burgenland Bus
ORF/Krenn
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Verkehr

Verkehrsbetriebe Burgenland: Anpassungen geplant

Seit etwas mehr als zwei Monaten gibt es im Burgenland ein komplett neues Linienbusnetz. Es bringt mehr Busse und mehr Verbindungen. ORF-Burgenland-Redakteur Lukas Krenn hat das neue Netz für burgenland.ORF.at getestet. Die große Probefahrt zeigt: Es gibt nicht nur Vorteile.

Die Probefahrt beginnt für Krenn in Jennersdorf um 5.45 Uhr. Das Ziel: Die Landeshauptstadt. Ohne Auto, dafür mit drei Bussen. Nach 45 Minuten ist der erste Halt St. Michael (Bez. Güssing), ein wichtiger Knotenpunkt für viele Pendlerinnen und Pendler.

Dorner: „Klimaticket für Vielfahrer zu empfehlen“

Weiter geht es mit der Linie B01, der früheren G1-Linie, in Richtung Oberwart. Die Linie verbindet das Südburgenland mit Wien und gilt als Kassenschlager. Das Land übernahm die Linie vor kurzem. Jetzt fahren die Busse öfter, gleichzeitig sind aber auch die Preise gestiegen. Kauft man das Ticket im Bus, zahlt man jetzt auf der Strecke von Oberwart nach Wien um rund vier Euro mehr.

Der Hintergrund: Anders als private Busunternehmen darf das Land, laut Beschluss, keinen eigenen Haustarif anbieten. „Das ist der VOR, der diese Preise definiert, das ist bei Einzelfahrten der Fall, das stimmt. Ich denke aber, für Menschen, die es sich einrichten können, viel mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, ist ein Klimaticken zu empfehlen oder Abonnements, wo diese Steigerung nicht so spürbar ist, bei Einzelfahrten hat das der VOR (Verkehrsverbund Ost-Region, Anm.) so entschieden“, erklärt Verkehrslandesrat Heinrich Dorner (SPÖ).

Bus B01 nach Wien
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Bei der Linie B01 gab es einige Änderungen

Zubringerbus für Bad Tatzmannsdorf

Noch etwas ist auf der Linie B01 anders: Haltestellen wie etwa in Oberschützen und Mariasdorf, werden nicht mehr angefahren. Das Land hat mittlerweile nachgebessert und zumindest von Bad Tatzmannsdorf aus einen Zubringerbus eingeführt. „Für uns ist die Kritik nachvollziehbar gewesen, aber aufgrund des Hauptachsensystems, das hier vorherrscht – dass man von Wien nach Oberwart auf direktem Weg kommt – ist das leider ein Nebenprodukt geworden, sodass die Fahrgäste jetzt hier umsteigen müssen“, erklärt Wolfgang Werderits, Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Burgenland.

Linie B14

ORF-Redakteur Lukas Krenn ist mittlerweile in Oberwart angekommen und wechselt in die neue Linie B14, die seit zwei Monaten Oberwart mit Eisenstadt verbindet. „In der Früh wird dieser Kurs sehr gut angenommen – 4.15 Uhr, 5.15 Uhr, 6.15 Uhr – ausbaufähig ist es natürlich noch tagsüber. Aber da fahren wir auch länger, da fahren wir durch das ganze Burgenland über die Bundesstraße. Hier ist noch Potential vorhanden“, so Werderits.

Neuer Fahrplan für Dezember geplant

Nach knapp dreieinhalb Stunden, zwei Mal umsteigen und einem Preis von 27,80 Euro erreicht Lukas Krenn Eisenstadt. Die Fahrt dauerte anderthalb Stunden länger, als mit dem Auto. Es hat sich gezeigt, dass es noch einige Anpassungen braucht. Die Verkehrsbetriebe Burgenland arbeiten derzeit an einem neuen Fahrplan, der Anfang Dezember in Kraft treten soll.

Busfahrplan
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Die Probefahrt von ORF Burgenland-Redakteur zeigte, dass es noch einige Anpassungen erfordert

Dorner: „Wir wissen, dass wir noch viel zu tun haben“

Ein weiterer Kritikpunkt, es fehlen an fast allen Stationen die Fahrpläne. Bis die Fahrpläne an allen Haltestellen hängen, wird es wohl noch ein Jahr dauern. „Wir wissen, dass wir noch viel zu tun haben, ich will das gar nicht schönreden, das sind Aufgaben, die in den nächsten Wochen, Monaten und aber auch Jahren vor uns stehen. Genauso wie die Fahrplanauskunft, wir wollen digitaler werden. All das liegt dementsprechend am Tisch“, so Dorner.

ÖVP: „Politischer Schnellschuss“

Es sei „schade“, dass die Regierung nicht länger und gründlicher geplant habe, erklärt ÖVP-Verkehrssprecher Hans Unger. Die Probleme im Nachhinein zu beheben, sei mit einem unnötigen Kosten- und Zeitaufwand verbunden, kritisiert Unger. „Alleine die Tatsache, dass die Beschilderung der Haltestellen noch ein Jahr dauern soll, zeigt, dass die Fahrplanumstellung einfach ein politischer Schnellschuss war“, so Unger.