Karl Prantl
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Kultur

100 Jahre Prantl: Skulpturengarten geöffnet

Karl Prantl ist einer der bedeutendsten Bildhauer Österreichs. Geboren wurde er am 5. November 1923 in Pöttsching (Bezirk Mattersburg), wo er 2010 auch starb. Der private Skulpturengarten in Pöttsching war anlässlich seines 100. Geburtstages einen Nachmittag lang für Interessierte geöffnet.

Etwa 100 Gäste nahmen die einmalige Gelegenheit wahr, um im privaten Garten mit den Prantl-Skulpturen in Dialog zu treten. Sie verinnerlichten Karl Prantls Zugang: Kunst durch Angreifen zu begreifen. „Ich gehe jeden Tag den ganzen Acker hinauf und hinunter und rede mit den Skulpturen – und es ist immer anders und neu“, so Uta Peyrer-Prantl, die Witwe von Karl Prantl, die selbst Künstlerin ist.

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Der Skulpturen-Garten wurde für die Öffentlichkeit geöffnet

Rückbesinnung zu den Wurzeln

Es sei ihm wichtig gewesen, einen Ort zu schaffen, sagte Katharina Prantl, seine Tochter, auch selbst Künstlerin. „Wir waren ja sehr viel international unterwegs. Im Alter hatte er dann diese Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln“, so Katharina Prantl.

Am 5. November 1923 wurde Karl Prantl in Pöttsching geboren. Nach Schule und Kriegsdienst studierte er bei Albert Paris Gütersloh an der Akademie der bildenden Künste in Wien. „Er hat ja Malerei studiert. Eine Leinwand und Farben kaufen – das konnte er sich nicht leisten. Aber einen Stein und Hölzer hat er schon irgendwo gefunden. Und so wurde er Bildhauer“, so Uta Peyrer-Prantl. Er formte unermüdlich abstrakte Skulpturen und wollte das Wesen der Steine freilegen. Vom Kalksandstein wendete er sich immer härterem Material zu – Tauerngrün, Serpentin und Granit.

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Skulpturen in Pöttsching

Eine eigene Sprache entwickelt

„Er ist mit der Materie Stein so unheimlich gut umgegangen und hat dabei etwas entdeckt und eine eigene Sprache entwickelt. Dieses Originale – das kann man nur bewundern“, so Tochter Katharina Prantl. Es gab bei den „Pöttschinger Dialogen“ viel über Karl Prantl zu sagen: Über den eigenwilligen Menschen und einflussreichen Künstler, der mit dem Bildhauersymposion in St. Margarethen eine weltweite Kunstbewegung initiiert hatte, der Österreich bei der Biennale in Venedig vertrat oder der mit dem Großen Österreichischen Staatspreis ausgezeichnet worden ist.

Mit fast 87 Jahren starb Karl Prantl im Oktober 2010 in Pöttsching. Rund 1.000 bildhauerische Werke hat er geschaffen. Die Steine aus Gummerner Marmor werden aktuell in der Galerie Ulysses in Wien gezeigt. Die meisten Skulpturen aber stehen in der Natur in seinem Heimatort Pöttsching.

„Man sieht, wie er den Ort geprägt hat, wenn man durch Pöttsching geht. Er hat den Hauptplatz gestaltet, mit dem Stein der Begegnung, die Gedenkstätte und die Skulpturen, die er nach Pöttsching gebracht hat. Wir haben 17 verschiedene Künstler aus der ganzen Welt hier – und natürlich auch sein Pöttschinger Feld“, so Historikerin Susanna Steiger-Moser. Und dort offenbart sich die monumentale Wirkung von Karl Prantls Steinen bei jeder Lichtstimmung anders und neu.