ORF-Burgenland-Reporter Adi Gussak traf die Zeitzeugin in ihrer Wohnung in Villach. Die gebürtige Wienerin wurde 1941 als Fünfjährige gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Geschwistern von den Nazis ins Lager Lackenbach deportiert. Die Kinder mussten arbeiten – egal ob Sommer oder Winter, ohne Kopfbedeckung, nur mit „unseren kleinen Kleidern“ – erzählt Schneeberger. Sie mussten die großen Steine von den Feldern tragen, damit die Ernte besser wachse und seien dabei von einer Aufseherin überwacht worden.
Bauchtyphus wütete im Lager
Die Zustände im Lager waren grauenvoll. Es sei eine schwere Krankheit gekommen, erinnert sich Schneeberger. Denn das Klo sei vielleicht 30 Schritte von dem Brunnen entfernt gewesen und alles sei in das Wasser gesickert und alle bekamen Bauchtyphus. Das Lager Lackenbach wurde 1945 von sowjetischen Truppen befreit.
Sendungshinweis
„Romano Dikipe“, 8.10.2023, 14.00 Uhr, ORF 2 Burgenland,
Viele Verwandte wurden ermordet
Die neunjährige Rosa kehrte mit ihrer Familie nach Wien zurück. Die Erlebnisse von damals und die Trauer über die vielen ermordeten Verwandten belasten sie bis heute: „Ich hab’ dann schwere Depressionen bekommen und die habe ich noch heute.“ Sie nehme Nerventabletten. „Und denke ich immer an unsere kleinen Kinder, unsere Cousinen, Cousins, die gehen mussten – die letzte Minute, die wir sie gesehen haben – ich kann das nicht vergessen“, so Schneeberger.
Nach dem Krieg lernte Rosa Schneeberger ihren Mann kennen und gründete in Kärnten eine Familie. Sie zog vier Kinder groß und ist heute stolze Großmutter von sieben Enkeln.