Verkehrsunfall mit Fahrrad
APA/dpa/Daniel Bockwoldt
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Verkehr

Radfahrer überholen: Worauf zu achten ist

Wer mit dem Auto eine Radfahrerin oder einen Radfahrer überholt, muss seit rund einem Jahr einen größeren Überholabstand halten als früher. Anlässlich der Europäischen Mobilitätswoche macht die Radlobby auf diese Änderungen in der Straßenverkehrsordnung aufmerksam.

Beim Überholen von Fahrrädern müssen Autos im Ortsgebiet mindestens eineinhalb Meter Abstand halten – außerhalb des Ortsgebietes mindestens zwei Meter. Diese neue Regel soll die Sicherheit erhöhen. Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) haben Radfahrer unter allen Verkehrsteilnehmern das mit Abstand höchste Unfallrisiko. Ein größerer Überholabstand sei daher extrem sinnvoll, so die stellvertretende Vorsitzende der Radlobby Burgenland, Christa Wendelin. Geringe Abstände seien auch für indirekte Unfälle verantwortlich, dass man etwa vor Schreck stürzt, oder gegen den Randstein fährt, so Wendelin. Ganz abgesehen von der Gefahr durch die Druckwelle, die bei geringem Überholabstand auf Radfahrer wirkt.

Abstandsregeln vielen unbekannt

Die neuen, größeren Abstandsregeln sind einem großen Teil der Bevölkerung allerdings nicht bekannt, zudem gibt es Ausnahmen. Gibt es einen Fahrradstreifen, oder fährt ein Auto weniger als 30 km/h, kann der Abstand auch geringer sein – um wieviel steht aber nicht im Gesetz. Am sinnvollsten wäre laut Wendelin aber, über die Mittellinie zu fahren, so sei man auf der sicheren Seite, denn Autofahrer könnten nur überholen, wenn niemand entgegen kommt, denn die meisten Straßen seien nicht breit genug.

Die Radlobby Burgenland fordert von der Politik, den neuen Überholabstand besser zu kommunizieren, und die Ausnahmen abzuschaffen.

2022: 11.000 Radfahrer verletzt

Laut KfV wurden alleine im letzten Jahr rund 11.000 Radfahrerinnen und Radfahrer in Österreich bei Unfällen verletzt. Jeder Dritte, der im Straßenverkehr verunglückt, ist ein Radfahrer. Die Wahrscheinlichkeit mit dem Fahrrad einen Unfall zu haben, ist doppelt so hoch wie mit einem Motorrad. Eine aktuelle Erhebung des KfV ergab, dass 73 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer beim Überholen von Fahrrädern im Ortsgebiet den Seitenabstand von 1,5 Meter nicht einhalten.

Im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche veranstaltet die Radlobby Burgenland zum Thema Überholabstand am Samstag in Parndorf ab 14.00 Uhr eine Rad-Parade. Die Anliegen der Radlobby werden auch im Rahmen der Mobilitätsmärkte im Südburgenland vertreten.