Das Justizzentrum bzw. Gericht in Eisenstadt
ORF.at/Michael Baldauf
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Chronik

„Friedhofsdieb“ zu Unrecht in U-Haft

Ein junger Familienvater ist zwei Monate zu Unrecht in der Justizanstalt Eisenstadt in U-Haft gewesen, berichten die Bezirksblätter. Ihm wurde vorgeworfen, auf Friedhöfen im Südburgenland Kreuze, Schalen, Vasen und Statuen gestohlen zu haben. Die Anklage wurde nun zurückgezogen.

Der an den Gräbern der Friedhöfe in Pinkafeld, Oberwart, Pinggau und Rohrbach an der Lafnitz entstandene Schaden war enorm. Gegenstände im Gesamtwert von 50.000 Euro sind verschwunden. Die Auswertung von Handydaten und die Zeugenaussage eines anderen Verdächtigen führten dazu, dass der Familienvater festgenommen, in Untersuchungshaft genommen und angeklagt wurde. Doch es sei eine Verwechslung gewesen, wie Strafverteidigerin Ina-Christin Stiglitz erklärte. In der Verhandlung habe sich herausgestellt, dass der andere Verdächtige den Betroffenen verwechselt habe, so Stiglitz.

Zudem habe sich gezeigt, dass das Handy des tatsächlichen Täters nicht jenes des Angeklagten sei. Die Staatsanwältin zog die Anklage in Folge bei dem Prozess zurück. Das Ergebnis war ein Freispruch und eine sofortige Entlassung aus der U-Haft.

Staatsanwaltschaft: Anklage trotz allem richtig

Dass überhaupt Anklage erhoben wurde, hält die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Eisenstadt, Petra Bauer, aber nach wie vor für richtig. Es komme immer wieder vor, dass während einer Hauptverhandlung Beweise neu auftauchten, die es zuvor nicht gegeben habe, so Bauer.

Der Angeklagte hätte außerdem schon vor der Verhandlung einen Antrag auf Enthaftung stellen oder die Anklage beeinspruchen können, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Auf die Frage, warum das nicht passiert sei, erwiderte die Strafverteidigerin des Angeklagten, dass ihr die Beweise gefehlt hätten, um zu belegen, dass es sich um eine Verwechslung gehandelt habe.