Regina Petrik
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Bildung

Grüne zu Schulassistenz: „Schlimmer denn je“

Die Grünen üben schwere Kritik an der Organisation der Schulassistenz im Burgenland. Viele Eltern von Kindern mit einer Behinderung würden Vorwürfe erheben, wonach die Lage „schlimmer als je zuvor“ sei. Das Land weist die Kritik zurück.

Die Schulassistenz ist dazu da, Kindern mit Behinderung die Teilnahme am Unterricht in Pflichtschulen zu ermöglichen. Mit der Anstellung der Schulassistentinnen und -assistenten für den burgenländischen Mindestlohn beim Land, stellen die Eltern die Anträge dafür jetzt direkt beim Amt der burgenländischen Landesregierung.

Organisation „einziges Chaos“

Die Organisation der Schulassistenz im Burgenland sei momentan eine Katastrophe – das sei die Generalbotschaft, mit der sich Eltern von Kindern mit Behinderungen an sie gewandt hätten, erzählte die Landessprecherin der Grünen, Regina Petrik. Sie habe mit acht betroffenen Eltern gesprochen. Deren Aussagen ließen sich folgendermaßen auf den Punkt bringen: „Die Organisation der Schulassistenz im Burgenland ist ein einziges Chaos, Eltern werden unwürdig behandelt. Schulen werden in die Entscheidungen zur schulischen Begleitung nicht einbezogen“, so Petrik.

Bildschirm mit Zitaten von Eltern über schulische Assistenz
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Grafik der Grünen zum Thema Schulassistenz bei der Pressekonferenz

Kritik an Einzelbegutachtung der Kinder

Kritisiert werde auch mangelnde Transparenz darüber, nach welchen Kriterien das Stundenausmaß der Begleitung gewährt werde. Eine Kommission treffe die Entscheidungen hinter verschlossenen Türen und lasse sich nicht hinterfragen, so Petrik. Manche Eltern hätten auch erst zu Schulbeginn, am 4. September, erfahren, wie viele Stunden Begleitung ihrem Kind gewährt worden seien.

Petrik kritisierte auch, dass die betroffenen Kinder nicht mehr im Klassenverband begutachtet werden. „Es wird nur mehr einzeln begutachtet, das heißt die Kinder werden außerhalb der Klassensituation angeschaut und es wird dann entschieden, was braucht das Kind in der Klassensituation. Schon alleine diese Änderung zeigt, dass es hier nicht zu sachgerechten Entscheidungen kommen kann.“ Die Grünen fordern daher ein eigenes Schulassistenzgesetz, ein entsprechender Antrag laufe in der nächsten Landtagssitzung ein.

Schneemann: Mehr Stunden und mehr Mittel

Die Vorwürfe der Grünen würden jeder Grundlage entbehren, hieß es dazu aus dem Büro des zuständigen Landesrates Leonhard Schneemann (SPÖ). Falls individuell mehr Stunden notwendig seien, könne man gegebenenfalls reagieren, auch Nachbesserungen seien möglich. Im heurigen Schuljahr seien 6.704 Assistenzstunden für 537 Kinder genehmigt worden, im Schuljahr 2022/2023 waren es 5.944 Stunden für 418 Kinder. Statt 6,5 Millionen Euro zahle man nun rund neun Millionen Euro für Schulassistenz, hieß es aus dem das Büro von Schneemann.