Soldaten salutieren
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Chronik

Traditionstag: Militär erinnert sich zurück

Das österreichische Bundesheer hat in seiner Geschichte nur ein einziges Mal die Landesgrenzen mit Waffengewalt verteidigt – vor 102 Jahren als ungarische Freischärler bei der Landnahme des Burgenlandes nach Gefechten im Burgenland bis Kirchschlag vordrangen. Zu diesem Anlass hat das Militärkommando einen Traditionstag abgehalten.

In der Martinkaserne in Eisenstadt wird mit einer Kranzniederlegung jener Soldaten und Gendarmeriebeamten gedacht die bei den Kämpfen 1921 ums Leben kamen. Als im Spätsommer 1921 die österreichische Gendarmerie und Zollwache zur Landnahme im Burgenland einmarschieren, kommt es zu Auseinandersetzungen mit Waffengewalt gegen ungarische Freischärler. Am 5. September kommt auch das Bundesheer zum Einsatz – zum ersten und bisher einzigen Mal, um die Landesgrenzen der Republik mit Waffengewalt zu verteidigen.

Wenn du weißt, woher du kommst, weißt du, wohin du gehst

„Es gibt diesen geläufigen Spruch, dass Tradition nicht die Anbetung der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers ist. So sehe ich das auch. Ich glaube, in jedem von uns gibt es einen inneren Wunsch, einen Drang zu wissen, wo man herkommt. Viele machen ja Ahnenforschung und dergleichen. Wenn du weißt, woher du kommst, weißt du in der Regel auch, wohin du gehst“, so Landesmilitärkommandant Gernot Gasser.

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Heute weiß man, dass die ungarischen Freischärler nie auf niederösterreichisches oder steirisches Gebiet vordringen wollten. „Das heißt, dort treffen sie natürlich auf die dort vorhandenen österreichischen Soldaten und es entwickelt sich ein Gefecht. Geplant war es von beiden Seiten nicht“, so Gasser.

Heer damals schlecht ausgerüstet

Das damals noch junge österreichische Bundesheer war schlecht auf den Einsatz vorbereitet und ungenügend ausgerüstet: „Die hatten also ganz wenige Kraftfahrzeuge. Die, die sie hatten, waren also durchaus gefährlich. Wir sehen es beim Bundesheer-Einsatz. Wir haben im Gefecht 14 Gefallene und 17 oder 18 Getötete bei Verkehrsunfällen, wenn ein Bundesheer-LKW abgestürzt ist“, sagte Militärhistoriker Jörg Aschenbrenner. Zum Gefecht von Kirchschlag veranstaltet das Landesmilitärkommando Anfang Dezember ein Symposium. Der Traditionstag anlässlich des 5. Septembers 1921 soll in Zukunft fix etabliert werden.