Weinlesemaschine
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Landwirtschaft

Mensch oder Maschine: Unterschiede beim Weinlesen

Im Burgenland ist die Weinlese voll im Gang. Die Weinbaubetriebe gehen dabei ganz unterschiedlich vor: gemütlich die einen, effizient maschinell die anderen.

Familie Bayer aus Donnerskirchen hat dieser Tage wegen der hohen Temperaturen schon um 5.00 Uhr in der Früh mit der Lesearbeit begonnen. 15 Grad in der Früh seien für die Lagerung der Maische besser als 30 Grad zu Mittag, so Josef Bayer. Wie viele andere burgenländische Winzer setzt auch das Weingut Bayer-Erbhof mittlerweile auf den Einsatz der Lesemaschine, immerhin beträgt die Anbaufläche 22 Hektar.

Schnell und effizient

Bei diesen Erntevollautomaten scheiden sich die Geister. Stellt sich die Frage, ob da nicht alles mitgerissen wird – von der fauligen Traube bis zum Vogelnest? „Ich muss sagen, vor 15 Jahren hätten wir nie im Leben eine Lesemaschine in unseren Weingarten gelassen. Mittlerweile ist die Technik so ausgereift, dass die Maschine im Weingarten schon sortiert und somit haben wir ein super Material für die weitere Verarbeitung“, so Michael Bayer.

Weinlesemaschine
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Die Lesemaschine ist schnell und der Personalaufwand gering

Die Maschine erntet innerhalb von zwei bis drei Stunden 10.000 Kilo Trauben, bei geringem Personalaufwand. Familie Bayer greift bei der Lese aber durchaus noch zur Schere, etwa bei der gezielten Auslese reifer Trauben oder auch wenn ganze Trauben in der Presse verarbeitet werden sollen.

Weinlese mit Freunden

Während Familie Bayer um 8.00 Uhr früh die Ernte des Tages bereits eingefahren hat, geht es andernorts erst langsam los, so etwa bei Familie Wohlrab aus Wulkaprodersdorf. „Wir lesen mit Freunden, Familie – das machen wir dann auf locker, wir machen nie einen ganzen Tag auf Hardcore, sondern bei uns gibt es danach ein Mittagessen, was dann oft länger dauert als die Leser selbst“, sagt Jakob Wohlrab.

Weinlese bei Familie Wohlrab aus Wulkaprodersdorf
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Familie Wohlrab setzt auf die Hilfe von Freunden

Die Gäste der Familie Wohlrab lesen freiwillig und unentgeltlich. Die insgesamt dreieinhalb Hektar von Bio-Winzer Wohlrab sind in sechs bis acht Tagen abgeerntet, je nachdem wie viele Freunde sich einspannen lassen.

ORF-Redakteurin Inge Maria Limbach hat den Familien Bayer und Wohlrab beim Lesen über die Schulter geschaut