Dort wo früher in Deutsch Gerisdorf Kupfer geschmolzen wurde, befindet sich jetzt ein Hochwald. Der Kupferabbau hat eine lange Geschichte. In den Jahren 1860 bis 1875 wurde in einem Ofen aus Kupferkies Kupfer geschmolzen. Der Betreiber war Graf Strachwitz aus Lockenhaus.
Nur mehr Bruchteile zu erkennen
Bei einer Wanderung durch den Wald kann man nur mehr anhand der Geländekanten erahnen, wo die Gebäude früher standen. „Die zum Kupferschmelzen benötigte Kohle wurde im knapp zwei Kilometer entfernten Bubendorf, teilweise im Tag-, aber größtenteils im Untertagbau gefördert“, sagte Archäologin Manuela Thurner. Lediglich der aus Sicherheitsgründen zugemauerte Stolleneingang ist zu sehen. Die ehemaligen Transportwege lassen sich nur mehr erahnen.
100 Meter von diesem Eingang entfernt befindet sich die längst überwucherte Abraumhalde. „Aus dem Carl-Stollen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in unregelmäßigen Abständen wieder Kohle gefördert, nicht nur zur Kupfererzeugung, sondern weil das Brennmaterial überall knapp war. Der Kupferkies für die Verhüttung in Deutsch Gerisdorf wiederum, wurde im nahegelegenen Redlschlag abgebaut“, erzählte Thurner. Einige Meter des Stollens sind noch über den Einstieg des sogenannten Mundlochs begehbar. Auch in und um Redlschlag kann man noch den ein oder anderen Stollengang erkennen.
Abbau reicht mehr als 2.000 Jahre zurück
Thurner erzählt, dass der in Redlschlag gewonnene Kupferkies mit Fuhrwerken nach Deutsch Gerisdorf transportiert worden sei. Schuld am Ende der Kupfererzeugung im Ort war höchstwahrscheinlich die Ofensau, die heute im Felsenmuseum in Bernstein zu sehen ist. Darunter versteht man Ablagerung am Boden eines Hoch- oder Schmelzofens.
„Der Kupferabbau in den Bezirken Oberpullendorf und Oberwart reicht 2.000 möglicherweise sogar 3.000 Jahre zurück. Gewonnen wurde in der Region aber auch Eisen, Antimon, Asbest, Serpentin oder Quarzit für die Glasherstellung und es wurden hin und wieder Spuren von Silber und Gold gefunden“, erzählt Manuela Thurner am Ende der Wanderung.