Die Gemeinschaft in Dürnbach mit der Wandermadonna
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Religion

Wandermadonna kam nach Dürnbach

Jedes Jahr, am letzten August-Wochenende, feiern die Burgenlandkroaten die Mutter Gottes bei einer Wallfahrt nach Mariazell. Heuer wurden dabei zwei wichtige Jubiläen gefeiert. Die Statue der Mutter Gottes bekam außerdem eine neue Heimat auf Zeit, nämlich Dürnbach.

Vor 100 Jahren fand die gemeinsame Wallfahrt erstmals statt und seit 50 Jahren ist eine Kopie der Mariazeller Marienstatue auf Wanderschaft. Beim Festgottesdienst in der Mariazeller Basilika sang Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics die für die Jubiläumswallfahrt eigens komponierte Hymne zu Ehren der Mariazeller Madonna. 1923 organisierte Martin Mersich, der damalige Pfarrer von Großwarasdorf, die erste gemeinsame Kroatenwallfahrt nach Mariazell – mehr dazu in Volksgruppen.orf.at (Kroaten).

Portrait von Martin Mersich
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Die Kroaten-Wallfahrt geht auf Martin Mersich zurück

„Die Kroaten sind ja schon viel früher als vor 100 Jahren nach Mariazell gepilgert, aber vor 100 Jahren hat man sich entschlossen, gemeinsam als Pfarrgemeinden miteinander diesen Weg, diese Wallfahrt zu machen. Zuerst war es mit den Deutschen zusammen, aber dann ist die Zahl immer größer geworden, dann hat man sich entschlossen, eine eigene Wallfahrt zu organisieren“, erklärt der Diözesanbischof.

„100 Jahre sind eine lange Zeit und dass das so erhalten bleibt und wir so zusammenhalten – darauf können wir, glaube ich, sehr stolz sein, das ist nicht in jeder Glaubensgemeinschaft so“, so Renate Schumich aus Oslip.

Ägidius Zsifkovics feiert den Gottesdienst
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Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics war Hauptzelebrant bei der Jubiläumsmesse, die auch vom kroatischen Fernsehen übertragen wurde

Mehr als 1.000 Kroatinnen und Kroaten nahmen teil

Das kroatische Fernsehen übertrug die Jubiläumsmesse live. Hauptzelebrant neben fünf Bischöfen und zahlreichen Geistlichen war Diözesanbischof Zsifkovics. Der länderübergreifende Chor „Pax et Bonum“ sorgte für die musikalische Umrahmung. Über 1.000 Kroaten aus dem Burgenland, Ungarn und der Slowakei nahmen an der Wallfahrt zur Magna Mater Austriae teil.

„Ich bin ein großer Marienverehrer und wenn man Strapazen von fünf Tagen Fußwallfahrt auf sich nimmt und dann das Ziel erreicht, dann kommen ganz besondere Gefühle hoch und die sind außergewöhnlich“, so Johann Waldsich aus Pama. „Ich war schon als Kind mit meinen Eltern immer wieder hier und in den letzten Jahren auch mit meinem Mann und diesmal ist unsere älteste Tochter zum ersten Mal mit, es war mir sehr wichtig, dass sie zu so einem Jubiläum mitkommt und das erlebt und vielleicht auch weiter trägt“, erzählt Marina Urch aus Schachendorf.

Wandermuttergottes
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Die Wandermuttergottes wurde an die Pfarre Dürnbach übergeben

Übergabe der Wandermadonna an Dürnbach

Seit 1973 geht auf Initiative des damaligen Eisenstädter Bischofs Stefan Laszlo die Kopie der Mariazeller Gnadenstatue als Wandermadonna jedes Jahr in eine andere kroatische Pfarre. Ein Jahr stand sie in der Kirche von Kaisersdorf (Bez. Oberpullendorf). Jetzt kam die Marienstatue, nach 1988, zum zweiten Mal in die Pfarre Dürnbach (Bez. Oberwart). „Ich war damals noch sehr jung und wusste nicht, was es zu bedeuten hat. Aber mit der Zeit bin ich draufgekommen, dass man im Leben eine Stütze braucht und Hilfe. Ich glaube, die Mutter Gottes war immer bei uns und das wünsch ich mir auch für unsere Kinder, Jugendlichen und die Pfarre Dürnbach“, so Peter Nagl, Pfarrkurator in Dürnbach.

„Seitdem wir die Wander-Muttergottes bei uns hatten, haben wir festgestellt, dass sehr viele Leute bei uns in der Kirche waren. Der Glaube wurde auch bei uns in der Kirche gefestigt und auch die Gemeinschaft“, so Inge Brandl, Pfarrkuratorin aus Kaisersdorf. Ende August nächsten Jahres werden die Gläubigen aus Dürnbach die Wandermadonna bei der Kroatenwallfahrt in Mariazell wieder einer anderen Pfarre übergeben.