Bad Sauerbrunn (Bezirk Mattersburg) ist die am dichtesten besiedelte Gemeinde des Burgenlands. Eine Wohnsiedlung am Keltenberg liegt nahe Bad Sauerbrunn, gehört aber je einer Hälfte zu den Gemeinden Wiesen und Pöttsching (jeweils Bezirk Mattersburg). Der Ortsteil Wiesen-Nord mit 490 Einwohnerinnen und Einwohnern ist geografisch ein Teil von Bad Sauerbrunn, liegt aber auf Wiesener Hotter. Dorthin fließen auch die Steuereinnahmen.
Hutter: „Die wollen als Bad Sauerbrunner gesehen werden“
Bürgermeister Gerhard Hutter (Liste Bad Sauerbrunn) will die betroffenen Ortsteile eingliedern und schlägt eine Volksbefragung vor. „Alle, die hier wohnen, haben ihre Kinder bei uns im Kindergarten, bei uns in der Volksschule, sie sind in Vereinen integriert – sie haben hier die Gemeinde Bad Sauerbrunn als ihren Lebensmittelpunkt. Und die wollen natürlich auch als Bad Sauerbrunner gesehen werden“, so Hutter.
Weghofer warnt vor „Hotter-Diebstahl“
In Wiesen hält man gar nichts von diesen Plänen. Die betroffenen Ortsteile würden vorbildlich mitbetreut, es würde dort viel investiert, sagt Bürgermeister Matthias Weghofer (ÖVP). Sein Sauerbrunner Amtskollege wolle bloß mit zusätzlichen Einwohnern die maroden Gemeindefinanzen aufpolieren. Eine Volksbefragung lehnt Weghofer ab. „Warum sollen wir das überhaupt machen? Soll ich eine Volksbefragung machen, ob nicht gewisse Teile nach Wiesen wollen? Dann schaut die Welt anders aus. Ich weiß nicht, wie die dann abstimmen würden“, spielt Weghofer den Ball zurück an Hutter.
Das emotionale Thema, das seit Jahrzehnten immer wieder hochkocht, wird wohl noch länger für Diskussionen sorgen.