Mann behebt Geld vom Bankomaten
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Wirtschaft

Viel Geld für Bargeld

Bankomaten werden immer weniger. Zu spüren bekommen das vor allem Menschen in kleinen Gemeinden. In Kemeten (Bezirk Oberwart) kündigte der Bankomat-Anbieter nach fünf Jahren den Vertrag. Im neuen Vertrag verlangt er jetzt 27.000 Euro pro Jahr für einen Bankomaten.

Die 1.500-Einwohner-Gemeinde Kemeten wollte nach der Schließung der Bankfiliale 2018 den Zugang zu Bargeld im Ort nicht aufgeben. Die Kosten für den Bankomaten übernahm die Gemeinde. Dieser wird laut Bürgermeister Wolgang Koller (SPÖ) gut frequentiert. Daher sei es auch überraschend gekommen, dass der Betreiber der Gemeinde Anfang dieses Jahres kündigte. Gleichzeitig habe er ein neues Angebot vorgelegt. „Wir haben schon damit gerechnet, dass es angesichts der Teuerung mehr sein wird, aber dass es von den bisherigen 3.500 pro Jahr auf 27.000 Euro geht, hat uns dann doch überrascht“, so Koller.

Gemeindeamt Kementen
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In Kemeten betreibt die Gemeinde den Bankomaten

Anbieter verwies auf hohe Betriebskosten

Der Anbieter „Payment Service Austria“ (PSA) argumentierte damit, dass man die hohen Betriebskosten abdecken müsse. Je weniger der Bankomat genützt werde, desto teurer werde es für die Gemeinden. Die Gemeinde Kemeten fand in der Zwischenzeit bereits einen neuen Anbieter mit günstigeren Konditionen für den Bankomaten.

Trummer will Banken in die Pflicht nehmen

Der Burgenländische Gemeindevertreterverband ist nach dem Fall Kemeten entschlossen, die Banken in die Pflicht zu nehmen. Die Banken in Österreich verdienten pro Jahr elf Milliarden Euro Gewinn, sagte Präsident Erich Trummer (SPÖ). Nur 0,1 Prozent davon wären notwendig, um flächendeckend in jedem Ort, in jeder Gemeinde einen Bankomat zu errichten und zu betreiben. Das Ganze solle in einem Gesetz – dem Bargeldversorgungsgesetz – münden, wünscht sich die SPÖ.

SPÖ-Wünsche für Radakovits „nicht realistisch“

Für den ÖVP-Gemeindebund sei das nicht realistisch, sagte Präsident Leo Radakovits. Es müsse ein gesamtheitliches Konzept geben, wo sowohl Bund, Land und Gemeinden, auch die Wirtschaft und Banken mit im Boot seien und versuchten, ein Konzept zu erarbeiten. Bis dahin bleiben die Gemeinden auf den Kosten sitzen. Etwa 20 Bankomaten im Burgenland werden von Gemeinden betrieben.

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