Photovoltaikanlagen gehören im Burgenland zum Ortsbild mittlerweile dazu. Stromerzeugen aus der Kraft der Sonne, das ist ein Konzept, das den Menschen gefällt. Die Nachfrage ist hoch, die Wartezeit lang, sagt Andreas Wirth, Bundesinnungsmeister für Elektrotechnik. „Die Professionisten sind bemüht, eine PV-Anlage innerhalb von sechs bis acht Monaten auf das Dach zu bringen. Ich würde hier wirklich auf die guten Firmen mehr vertrauen als auf die Aktionen in den verschiedensten Tageszeitungen“, so Wirth.
Förderanträge, Begehungen, eventuell auch noch eine Baugenehmigung – gut Ding braucht eben Weile. Genau hier wittern aber weniger seriöse Unternehmen schnelles Geld. Sie werben mit schneller Lieferung und günstigen Preisen – doch der Schein trügt. „Wenn eine Firma sagt, sie kann in drei Wochen eine PV-Anlage installieren, fertigmachen und übergeben, dann würde ich hier sehr vorsichtig sein bei der Bestellung“, warnt Wirth.
„Das ist wie ein Lotteriespiel“
Auch Günter Schinkovits, Amtsleiter des Arbeitsinspektorats Burgenland, warnt vor unseriösen Anbietern. „Das ist wie Lotteriespielen. Das heißt, man nimmt hohes Risiko mit oft günstigen, unseriösen Firmen in Kauf, aber die meisten Bauherren verlieren bei diesem Spiel“, so Schinkovits.
Grundsätzlich gilt: Für die Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage braucht es eine vollwertige Elektrikerkonzession. Auf dem Markt herrscht Goldgräberstimmung. Viele neu eröffnete Firmen arbeiten ohne Konzession, kommen in privaten Pkws und arbeiten oft auch ungenau.
Konkreter Fall zeigt Probleme auf
Das zeigt auch der Fall einer Betroffenen, mit der ORF-Burgenland-Reporter Thomas Prunner gesprochen hat. Die Frau möchte anonym bleiben. Mittlerweile laufe ihre PV-Anlage zwar und speise Strom ins Netz, eine Endabnahme durch die Firma gab es – mit fadenscheinigen Begründungen – allerdings nie. Seit über 100 Tagen wird nun gratis Strom geliefert. Denn Geld vom Energieanbieter bekommt die Betroffene dafür erst nach der Endabnahme.
Generell gibt es noch ein weiteres Problem: Auf vielen Baustellen geht es ziemlich unsicher zu. Es tummelt sich viel ungeübtes Personal auf den burgenländischen Dächern, oft auch ungesichert. Heuer gab es sogar schon einen Todesfall, sagt Schinkovits. „Die Errichtung einer Photovoltaikanlage ist auf einem Gebäude sicher die gefährlichste Tätigkeit momentan. Wir sehen also, dass Dacharbeiten gefährlich sind – dass jährlich mehrere Arbeitnehmer tödlich verunfallen, dass schwere Verletzungen damit verbunden sind, wo Arbeitnehmer entweder durch das Dach durchfallen oder bei der Absturzkante hinunterfallen“, so der Arbeitsinspektor.