Die heurige Getreideernte sei durchschnittlich, die Qualität könnte besser sein, sagte der Obmann des Landesgremiums Agrarhandel, Hannes Mosonyi. Er klagte über den Preisverfall: Wurden im Vorjahr für eine Tonne Prämiumweizen 360 Euro bezahlt, sind es heuer nur 250 Euro.
Mosonyi: Ukrainisches Getreide in EU geblieben
Für Mosonyi ist der Preisverfall auf ukrainisches Getreide in der EU zurückzuführen. Da seien die Preise zurückgegangen. Die Schwellenländer seien nicht zu den Waren gekommen, die sie eigentlich benötigt hätten. Im Prinzip seien ukrainische Rohstoffe in der Europäischen Union verarbeitet worden. Das Tragische und Gefährliche daran sei, dass man in der Ukraine Produktionsbedingungen vorfinde, die ganz und gar nicht den europäischen Standards entsprächen, so Mosonyi.
Die Wetterkapriolen beeinflussen die Getreideproduktion immer mehr. Eine Folge der Trockenheit sei etwa, dass man auf klimafittere Sorten setze, sagte Agrarreferentin und Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf (SPÖ).
Pinczker: „Wir können Bio“
Weniger geerntet hätten heuer die Biobauern, sagte Biohändler Martin Pinczker. Dennoch könne die heimische Nachfrage gedeckt und auch exportiert werden: „Wir sind in ganz Europa hoch angesehen für unsere Qualitäten im Getreidebereich, für unsere Biosicherheit, für unsere Rückverfolgbarkeit.“ Man könne Bio, so Pinczker: „Wir können es anbauen, wir können es produzieren und wir können es handeln und das in ganz Europa.“
Grün kritisiert Kennzeichnung
Pannatura-Geschäftsführer Matthias Grün kritisierte, dass viele Produkte im Handel als österreichisch bezeichnet würden, obwohl sie nicht aus heimischer Produktion seien. Der Konsument werde immer mehr gefordert, auch der Herkunft tiefgreifend auf den Grund zu gehen und nachzufragen, ob ein Produkt wirklich aus Österreich komme.
Eigenversorgung derzeit nicht gegeben
Die Eigendeckung von Getreide sei in Österreich derzeit nicht gegeben, sagte Agrarhändler Mosonyi: Der Produktion von 5,5 Millionen Tonnen steht ein Verbrauch von sechs Millionen Tonnen gegenüber.