Schülerinnen und Schüler in den burgenländischen Volks- und Mittelschulen sowie in polytechnischen Schulen können ab September kostenlose Nachhilfe in Anspruch nehmen. Die Nachhilfestunden finden an Nachmittagen statt, kündigte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) an. Das sei aus seiner Sicht deswegen wesentlich, weil damit auch die Verantwortung der Schulen verstärkt werde, Kinder mit einer Lernschwäche oder einer Frühwarnung auch entsprechend vorzubereiten und zu begleiten, damit sie das Schuljahr positiv absolvieren.
Durchschnittlich 720 Euro im Jahr für Nachhilfe pro Kind
Laut dem Arbeiterkammer-Nachhilfebarometer können sich viele Familien keine Nachhilfe mehr für ihre Kinder leisten. Im Schuljahr 2022/23 kostet eine Einzelnachhilfestunde im Durchschnitt demnach 37 Euro. In Zeiten der Teuerung müssten die Eltern unterstützt werden, denn durchschnittlich gäben sie pro Kind im Jahr 720 Euro für Nachhilfe aus, sagte auch Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ). Man müsse die Familien unterstützen, damit sie nicht zusätzlich zum ohnehin schon teuren Lebensunterhalt auch noch für Nachhilfe zahlen müssten.
17.000 Pflichtschüler
Im Burgenland gibt es laut Bildungsdirektion insgesamt rund 33.000 Schülerinnen und Schüler, 17.000 davon in Pflichtschulen. Im vergangenen Schuljahr wurden 2.000 Frühwarnungen aufgrund eines drohenden „Nicht Genügend“ ausgesprochen.
Nachhilfeunterricht an jeder Pflichtschule
Der Nachhilfeunterricht soll flexibel gestaltet und an allen Pflichtschulen im Land angeboten werden. Man werde den Schulen autonom die Möglichkeit geben, rückzumelden, wo sie Stunden bräuchten, um Schülerinnen und Schülern in Mathematik, Englisch, Deutsch und auch in den Minderheitensprachen diese Förderung zukommen zu lassen, sagte Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz. Ziel sei es, dass jedes Kind die Möglichkeit habe und von der Bildungsdirektion und vom Land unterstützt werde, eine erfolgreiche Schullaufbahn absolvieren zu können.
Doskozil fordert ähnliches Modell für Bundesschulen
Personalprobleme wie in anderen Bundesländern gebe es im Burgenland nicht: „Wir können das Lehrpersonal nachbesetzen“, betonte der Landeshauptmann. Mit den 32 zusätzlichen Lehrern gelinge es auch, unterjährige Abwesenheiten von Lehrpersonal leichter zu kompensieren. Die Kosten für die Nachhilfestunden werden vom Land getragen, sagte Doskozil. Er forderte ÖVP-Bildungsminister Martin Pollaschek auf, ein ähnliches kostenfreies System an Bundesschulen einzuführen.