Alljährlich fliegen Weißstörche von Afrika ins Burgenland zum Brüten. Sie legen dabei zwischen 6.000 und 10.000 Kilometer zurück und zählen damit zu Langstreckenzugvögeln. Rust gilt im Burgenland auch als die Stadt der Störche. Aktuell gibt es 28 Horste in Rust, 23 davon sind belegt. Und die 23 Brutpaare, die es heuer nach Rust gezogen hat, haben insgesamt 45 Junge. Wegen des Neusiedler Sees und der Feuchtwiesen seien die Bedingungen in Rust bestens, erklärt Daniel Leopoldsberger von Birdlife Österreich. Sie hätten hier einen optimalen „Nahrungslebensraum“.
„Storch ist Gütesiegel für Gesundheit der Natur“
„Der Weißstorch ist ein Gütesiegel für die Gesundheit der Natur einer Gemeinde. Ich denke, jede Gemeinde sollte mindestens ein oder mehrere Storchenpaare beheimaten, das ist quasi ein ökologischer Indikator.“ Wichtig für den Storch sei Wasser. Dort, wo das Wasser im Gebiet gehalten werden kann, werde auch der Weißstorch sein, so Leopoldsberger.
Das Burgenland ist das Storchenbundesland, ein Drittel des österreichischen Bestandes findet sich im Burgenland, und das vor allem aufgrund der Wiesenflächen, so der Birdlife-Experte. „Wenn der Storch da ist, dann zeigt das, dass man Feuchtwiesen hat, in denen Mäuse, Insekten und Amphibien leben, das ist grundlegend, und das kann man am Storch gut ablesen“, so der Experte.
Ein Blick ins Archiv:
Storchenverein als Anlaufstelle
In Rust direkt sorgt der Storchenverein dafür, dass sich die Störche wohlfühlen. „Wir reinigen die Horste, desinfizieren sie, bauen sie teilweise neu und schauen, dass die Wiesen rund um den Schilfgürtel gemäht sind, damit der Storch auch Futter findet. Der Verein betreut auch die verletzten Störche und liefert sie wieder aus“, so der Vereinsobmann Rudolf Karassowitsch.
In Summe gibt es aktuell 630 Mitglieder im Storchenverein, durch deren Mitgliedsbeitrag wird die Pflege der Störche und Horste finanziert. Zudem sind in Lokalen in Rust Storchenkassen aufgestellt, das gesammelte Geld kommt ebenfalls den Tieren zugute.
Österreichweit die meisten Störche im Burgenland
Im Vorjahr hat es im Burgenland 137 Storchenpaare gegeben, die Horste besetzten. In den 1960er Jahren wurden etwa 230 Brutpaare gezählt. Es gebe also noch Luft nach oben, so Leonhartsberger. Von allen Bundesländern weist das Burgenland aber die größte Storchenpopulation auf. In der Steiermark gab es im Vorjahr etwa 110 Storchenpaare, 88 waren es in Niederösterreich und Vorarlberg. In Summe wurden in ganz Österreich im Vorjahr 447 Storchenpaare gezählt.