Roland Fürst mit Hans Peter Doskozil
APA/ROBERT JAEGER
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Politik

SPÖ Burgenland-Gremien tagten

Die SPÖ Burgenland hat sich am Dienstagvormittag zum Landesparteipräsidium und zum Landesparteivorstand getroffen. Dort wurden die Mitglieder über die aktuelle Situation in der SPÖ informiert, erklärte Landesgeschäftsführer Roland Fürst.

Die SPÖ-Vertreter zeigten sich zunächst großteils wortkarg, jene, die doch etwas sagten, stärkten Landeshauptmann Hans Peter Doskozil den Rücken. Der Landeshauptmann selbst wollte am Dienstag auf Nachfrage von ORF Burgenland Politik-Redakteurin Patricia Spieß keinen Kommentar abgeben, es sei bereits „alles gesagt“, erklärte er mit Verweis auf die Pressekonferenz am Montag. Nach den Sitzungen trat er nicht mehr vor die Medien.

Landesgeschäftsführer Roland Fürst erklärte im Anschluss gegenüber der APA: „Die Sozialdemokratie im Burgenland steht zu 100 Prozent zu Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.“ Bei den Sitzungen sei er von rund 60 Spitzenfunktionären mit „minutenlangem Applaus“ empfangen worden.

Kein Kommentar von Doskozil

Dunst: „Peinlich, furchtbar unangenehm“

Landtagspräsidentin Verena Dunst – sie ist selbst auch im Bundesparteivorstand – erklärte: „Ich war natürlich in viele Sitzungen involviert, aber damit hätte ich nie gerechnet, dass das passiert.“ Der Fehler, dass die Stimmen falsch ausgewiesen wurden, sei „peinlich, furchtbar, unangenehm“. Es sei klar, dass SPÖ-Mitglieder jetzt alles hinterfragen. Nun müsse man aber vorwärts schauen, man dürfe nicht den Kopf in den Sand stecken, meinte Dunst.

Doskozil hatte in seiner ersten Reaktion am Montagabend eine Wiederkandidatur bei der Landtagswahl 2025 offen gelassen, Dunst betonte aber: „Dass er der beste Kandidat ist, zeigt 2020.“ Er soll daher wieder antreten, das stehe außer Zweifel: „Wir haben keinen Besseren.“ Auch sei bekannt, dass sie „100 Prozent Vertrauen“ in ihn habe. Dass er das Wiederantreten offen ließ, schrieb sie Doskozils „Bescheidenheit“ zu. „Ewig schade“ sei, dass es nun doch keinen Bundesparteivorsitzenden Doskozil gibt, stellte die Landtagspräsidentin fest.

Roland Fürst
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Roland Fürst im Rahmen des Landesparteipräsidiums und des Landesparteivorstandes am Dienstag

Trummer: Besonnen bleiben

GVV-Präsident Erich Trummer betonte ebenfalls: „Wir haben einen guten Landeshauptmann, dieser gute Weg sollte durchaus fortgesetzt werden.“ Es sei nun wichtig, besonnen zu bleiben und die weitere Vorgangsweise in Ruhe zu besprechen. Wie vermutlich alle Österreicher sei auch er bei Bekanntgabe des Fehlers am Montag „fassungslos“ gewesen, so Trummer. Nach dem Chaos soll nun gemeinsam weitergearbeitet werden. Die Sitzung des Landesparteivorstandes begann dann gegen Mittag.

Kritik von ÖVP und SPÖ, Petrik ruft zur Zusammenarbeit auf

„Das Chaos innerhalb der SPÖ bringt eine ganz bittere Pille für die Menschen im Burgenland. Denn jetzt wissen die Burgenländerinnen und Burgenländer, dass sie einen Landeshauptmann haben, für den das Burgenland nur zweite Wahl ist", so ÖVP-Landesgeschäftsführer Patrik Fazekas. Es sei an der Zeit, dass Doskozil die Führung des Landes abgebe, so Fazekas.

Heftige Kritik kam auch von FPÖ-Landesparteiobmann Alexander Petschnig. Die SPÖ erinnere an einen „Kindergarten“ und sei „alles andere als eine staatstragende Bewegung“, so Petschnig in einer Aussendung. Die Klubobfrau der Grünen, Regina Petrik, rief hingegen zur Zusammenarbeit auf. „Spott und Häme bringen den BurgenländerInnen gar nichts. Die SPÖ täte gut daran, endlich die Zusammenarbeit mit den anderen Parteien im Land zu suchen“, so Petrik.