Die Kellerstöckl im Burgenland wurden während der Coronavirus-Pandemie besonders von Gästen aus Österreich entdeckt und gebucht. Auch wenn BesucherInnen aus dem Ausland noch eher rar sind, verzeichnen entlegene Regionen wie der Csaterberg in der Gemeinde Kohfidisch rund 2.000 Nächtigungen pro Jahr. Aktuell werden 120 von mehr als 1.000 Kellerstöckln in den Weinbergen von Rechnitz bis Heiligenbrunn für Urlaubszwecke genutzt.
Neue Angebote sollen Gäste anlocken
Mit neuen Angeboten wie Frühstücksservice oder einem Sammeltaxi will das Land wieder mehr internationale Gäste und Menschen ohne Auto in die Idylle des Südburgenlandes locken. „Sie fahren bis Kohfidisch, steigen dort in das BAST – Burgenländisches Anruf-Sammeltaxi – ein und werden zu den drei Haltepunkten, die hier auf dem Csaterberg organisiert wurden, gebracht“, erläuterte Wolfgang Werderits von den Verkehrsbetrieben Burgenland.
Richtlinien für Umbau werden gelockert
Das Land lockert mit 2023 auch die Richtlinien für den Umbau, Zubau und Neubau von Kellerstöckln. „Die Unentschlossenen, die wir bisher hatten, die nicht wussten, ob sie in diesem Bereich einsteigen möchten und die vielleicht vorhandene Liegenschaften attraktivieren möchten, haben jetzt wahrscheinlich mehr Motivation“, so Dietmar Salmhofer, Geschäftsführer des Südburgenland Tourismus. Der Balanceakt zwischen Erhaltung und Modernisierung sei durchaus gelungen, sagte dazu Landtagspräsidentin Verena Dunst (SPÖ).
Nicht erlaubt: Pool, Carport, Garage
Ab jetzt kann jeder Kellerstöcklbesitzer mit mindestens 500 Quadratmetern Weingarten ein Kellerstöckl renovieren und auf 60 Quadratmeter erweitern oder auch neu bauen. Das neue Kellerstöckl darf nicht zu hoch sein, und es gibt auch Vorschriften für Fenster, Fassaden, Lauben und Pergolas. Nach wie vor nicht erlaubt sind: Pools, Carports und Garagen für Autos.
120 touristisch genutzte Kellerstöckl im Burgenland
Die neuen Richtlinien begrüßen vor allem Ferienhausvermieterinnen und -vermeiter, darunter auch die Plattform Novasol. Sie haben 80 der insgesamt 120 touristisch genutzten Kellerstöckl von Rechnitz bis Heiligenbrunn im Angebot. „Wir wollen bis zum Jahresende auf 100 anwachsen, und das Wachstum soll weitergehen. Die Herausforderung ist, dass die meisten davon für zwei Personen sind, aber die Nachfrage von Pärchen, die gemeinsam ins Burgenland fahren wollen, sehr groß ist“, so Rainer Karbon, Geschäftsführer von Novasol.
Abriss von baufälligen Kellerstöckln erleichtert
Die neue Richtlinie erleichtert auch den Abriss von alten, denkmalgeschützten und baufälligen Kellerstöckln. Ob abgerissen und neu gebaut werden darf, entscheidet ein Sachverständiger. Mit den neuen Richtlinien soll das Angebot an modernen Kellerstöckln ausgeweitet werden und mehr Gäste sollen ins Südburgenland kommen.