Soldatin beim Bundesheer
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Chronik

25 Jahre Frauen beim Bundesheer

Am 1. April 1998 hat erstmals eine Gruppe Frauen ihren Dienst als Soldatinnen beim Bundesheer angetreten. 25 Jahre später hält sich das weibliche Interesse am Heer in Grenzen. Im Burgenland beträgt der Frauenanteil weniger als drei Prozent. Das Heer will diese Quote steigern.

Im Burgenland gibt es 28 Soldatinnen, sie marschieren Seite an Seite mit 948 männlichen Soldaten. Eine von diesen 28 Soldatinnen ist Kira Palkovits. Die 26-Jährige aus St. Margarethen (Bezirk Eisenstadt-Umgebung)ist Wachtmeister und seit sechs Jahren beim Bundesheer beschäftigt. Klischees gäbe es sehr wohl.

Kira Palkovits, Soldatin beim Bundesheer
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Wachtmeister Kira Palkovits

„Wenn ein Mann in eine Kompanie kommt, dann hat er einen gewissen Status und den kann er eventuell verlieren, wenn er sich blöd anstellt. Als Frau muss man sich schon beweisen und zeigen, dass man dazugehört. Das ist vielleicht manchmal anstrengend. Wenn man dann dabei ist, kann man sich sehr gut eingliedern“, sagt Kira Palkovits.

Verena Pitzl, Soldatin beim Bundesheer
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Verena Pitzl ist bei der Militärmusik

Auch Verena Pitzl aus Apetlon (Bezirk Neusiedl am See) gibt beim Bundesheer den Ton an. Die 19-Jährige machte bei der Militärmusik Burgenland ihr Hobby zum Beruf. „Ich spiele Klarinette und seit ich bei der Militärmusik bin, geht viel weiter. Wir üben sehr viel – vormittags Gesamtproben, nachmittags Einzelstudium oder auch Ausrückungen wie Angelobungen oder Ehrungen und auch Sport“, schwärmt Verena Pitzl für ihren Beruf.

Sabine Bachmayer, Soldatin beim Bundesheer
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Sabine Bachmayer ist Kommandantin der Kampfmittel-Spürhunde-Gruppe

Sport steht auch bei Sabine Bachmayer auf dem Dienstplan. Die Soldatin trainiert mit dem 2-jährigen Labrador „Forest“ im Militärhundezentrum Kaisersteinbruch. Sie ist Kommandantin der Kampfmittel-Spürhunde-Gruppe. „Wir suchen jeden zivilen und militärischen Sprengstoff, aber auch Waffen oder Munition und alles, was so quasi ein Attentäter zu Hause findet, woraus er eine Bombe basteln könnte“ so Sabine Bachmayer zu ihren Aufgabengebieten.

Kira Palkovits, Verena Pitzl und Sabine Bachmayer im Porträt

Frauenanteil soll größer werden

Kira Palkovits, Verena Pitzl und Sabine Bachmayer brennen für das Bundesheer. Sie sind drei von insgesamt 28 Frauen in Uniform im Burgenland. Man wolle mehr Frauen beim Heer, sagte der burgenländische Militärkommandant Gernot Gasser in „Burgenland heute“ am Dienstag. „Der gesamte Frauenanteil im Bundesheer beträgt 25 Prozent. Es geht aber darum, den Anteil an Soldatinnen zu heben. Das Bundesheer war durchaus erfolgreich in den letzten Jahren. Immerhin haben wir diesen Anteil um 60 Prozent heben können. Aber das ist richtig, da braucht man nichts beschönigen: Wir sind nicht dort, wo wir unser Langzeitziel gesetzt haben“, so Gasser.

Freiwilliger Grundwehrdienst

„Wir leben Gleichstellung – gleiche Ausbildung, gleiche Chancen, gleicher Gehalt. Wir gehen aktiv auf die Frauen zu. Wir machen Informationsveranstaltungen – die nächste beispielsweise am 27. 4., ‚Girls‘ Day’ in Eisenstadt – wir bieten aber auch den Frauen nunmehr einen weiteren Weg an, um sozusagen das Bundesheer kennenlernen zu können, nämlich den freiwilligen Grundwehrdienst für Frauen.“ Dafür müsse man medizinisch tauglich sein und rücke dann wie die männlichen Kameraden ein. Dann habe man die Möglichkeit, sich das Bundesheer sechs Monate genauer anzusehen und abzuwägen, ob man für das Heer sei oder nicht.

Viele Möglichkeiten

Es gäbe in allen Bereichen Bedarf an Frauen. Jede Berufsbranche, die es in der Privatwirtschaft gibt, gäbe es auch beim Bundesheer. „Das heißt, wir können allen Interessentinnen gemäß ihrer Persönlichkeit, gemäß ihren Talenten mit Sicherheit was Passendes anbieten“, so der Militärkommandant.

Militärkommandant Gasser zu Frauen beim Heer

Der burgenländische Militärkommandant Gernot Gasser spricht unter anderem darüber, wie man Frauen fürs Heer gewinnen will sowie darüber, was verbessert werden kann.